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Veröffentlicht am 12.10.2012, 19:11
Aktualisiert 12.10.2012, 19:12
Börsen-Zeitung: Neue Normalität gesucht, Börsenkommentar 'Marktplatz',

von Georg Blaha.

Frankfurt (ots) - Eine steigende Welle von Liquidität' sehen

einige Analysten auf die Finanzmärkte der Schwellenländer zukommen.

Daten des Analysehauses EPFR Global belegen diese Einschätzungen:

Fonds auf Aktien und Anleihen der Emerging Markets verzeichnen seit

September steigende Zuflüsse. Ursprung bzw. Ursache des Geldstroms,

der in das Anlagesegment der Schwellenländer fließt, ist die lockere

Geldpolitik der großen Zentralbanken der westlichen Industriestaaten,

der Federal Reserve (Fed) in den USA und der Europäischen Zentralbank

(EZB) in Europa. Es sieht nach einer Wette aus, die man als Investor

nur gewinnen kann. Mit dem Assetkaufprogramm 'Quantitative Easing 3'

hat die Fed, anders als in früheren geldpolitischen Lockerungsrunden,

die Geldschleusen auf unbestimmte Zeit geöffnet. Die EZB wiederum

setzt nicht nur ihre lockere Geldpolitik fort - von einem 'Exit'

dieser Maßnahmen ist schon lange keine Rede mehr -, sie hat durch ihr

'Outright Monetary Transactions' (OMT) genanntes Bondkaufprogramm die

Risiken eines Zerfalls der Eurozone vorerst gebannt.

Angesichts der Null- und Niedrigzinspolitik in den westlichen

Industrieländern sucht das billige Zentralbankgeld nun höher

rentierliche Anlagemöglichkeiten. Die Aktien- und Anleihemärkte der

Emerging Markets und mit Einschränkungen auch die Währungen dieser

Staaten profitieren auf den ersten Blick von den Zuströmen. Die

höheren Wachstumsraten der jeweiligen Volkswirtschaften sowie die

höheren Zinsniveaus erleichtern die Anlageentscheidung. Analysten

bemühen in ihren Studien Vergleiche mit den Effekten, die

'Quantitative Easing' 2009 und 2010 auf die Märkte der

Schwellenländer hatten.

Doch es gibt zu diesen früheren Phasen einen entscheidenden

Unterschied: Das globale Wirtschaftswachstum lässt nach. Als der

Internationale Währungsfonds (IWF) Anfang der beendeten Handelswoche

seine Schätzung für das Wachstum in Asien bekannt gab, reagierten die

Aktienmärkte weltweit mit Verlusten: 2013 soll die Region nur noch um

4% wachsen, während es im laufenden Jahr laut IWF noch 5,7% sind. Die

Eurozone dürfte weiter in der Rezession feststecken und auch die USA

kommen nicht richtig in die Gänge.

Die globalen Finanzmärkte zeigen angesichts der gestiegenen

Risikofreude und den gleichzeitig gesunkenen Wachstumsperspektiven

ein paradoxes Bild. Für die Aktienmärkte der Schwellenländer ergeben

sich zwei Szenarien: Im ersten halten die Zuflüsse nicht zuletzt

mangels anderer Anlagealternativen an, die Bewertungen des Marktes

legen weiter zu, und es bildet sich früher oder später eine Blase.

Schon jetzt sind einige Märkte recht ambitioniert bewertet. Während

der MSCI World Index laut Bloomberg-Daten ein Kurs-Gewinn-Verhältnis

(KGV) von 15,6 aufweist, liegen einige Schwellenländermärkte teils

deutlich darüber. In Brasilien liegt das KGV bei 18,8, in Mexiko sind

es 19,6, in Ungarn 21,9, in Indonesien 19,3 und in Indien 16,6.

Die Bewertungen legen nahe, dass schon viele gute Nachrichten

global wie lokal eingepreist sind. Blick man nach vorn, sind die

Aussichten auf neue, positive Impulse eher dürftig. Zudem ist der

Spielraum der Zentralbanken in den Emerging Markets, die Märkte lokal

mit geldpolitischen Stimuli zu versorgen, aufgrund der höheren

Inflationsniveaus eingeschränkt, mitunter wird, wie etwa in Mexiko,

eher über eine Erhöhung der Leitraten diskutiert. Sollte es zu einer

Blasenbildung in den Schwellenländermärkten kommen und die Blase

schließlich platzen, wäre dies mit Verwerfungen verbunden, die das

ohnehin fragile Risikosentiment weltweit erschüttern würden.

Doch es muss nicht so weit kommen. In dem zweiten Szenario für die

Emerging Markets würden sich die Märkte rechtzeitig selbst

korrigieren: Unter Rückschlägen ginge es schrittweise, wenn auch

etwas langsamer wieder aufwärts, sobald die globale Konjunktur wieder

Tritt fasst. Ein langsameres Wachstum für Wirtschaft und Finanzmärkte

wurde 2009 als 'Neue Normalität' von den Anlagestrategen des

Rentenspezialisten Pimco herumgereicht. Von einer langsameren, aber

nachhaltigeren 'Normalität' für die Schwellenländer dürften vor allem

langfristige Investoren profitieren.

Möglicherweise muss man bei den Emerging Markets aber vorerst

weiterhin mit einer wie auch immer gearteten 'Boom and Bust'-Realität

leben. Dafür sind die Regierungen der Schwellenländer nur zum Teil

verantwortlich, die tiefere Ursache bleibt die Politik der

Notenbanken in den westlichen Staaten, die noch immer die Folgen

ihrer jeweiligen Schuldenkrisen bekämpfen.

(Börsen-Zeitung, 13.10.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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