😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ots.CorporateNews: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Vor dem Lackmustest, Marktkommentar von ...

Veröffentlicht am 05.10.2012, 20:51
Aktualisiert 05.10.2012, 20:52
Börsen-Zeitung: Vor dem Lackmustest, Marktkommentar von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Mit der Ankündigung umfangreicher

Staatsanleihekäufe hat der Präsident der Europäischen Zentralbank

(EZB), Mario Draghi, den Aktienmärkten den wahrscheinlich stärksten

Impuls dieses Jahres beschert. Die Entwicklung der Indizes im

zurückliegenden Quartal zeigt deutlich, dass Draghi eine Zäsur

gesetzt hat. Manche Indizes erzielten das stärkste Quartalsresultat

seit Jahren. So haben der amerikanische S&P 500 und der Dax um 5,8%

bzw. 12,5% zugelegt, und wenig verwunderlich sind auch die Indizes

bedrängter Peripherieländer, darunter der spanische Ibex 35 mit einem

Gewinn von 8,5%, überproportional gestiegen. Selbst der von vielen

totgesagte griechische Aktienmarkt gibt wieder Lebenszeichen von

sich. Stolze 21% hat der Athex Composite im dritten Quartal gewonnen.

Das Ausmaß seiner Erholungsbewegung dürfte aber weniger einer

unverhofften Hellenen-Euphorie geschuldet sein, sondern vielmehr dem

doch arg gedrückten Kursniveau. Die Marktkapitalisierung betrug Ende

Juli nur noch rund 29 Mrd. US-Dollar, Ende Mai hatte er mit 25,8 Mrd.

Euro sogar einen niedrigeren Wert als der jordanische Aktienmarkt.

Risikofaktor Spanien

Mit dem Beginn des vierten Quartals bahnt sich eine neue Zäsur an

den Aktienmärkten an. Es wird sich nämlich bald herausstellen, ob die

'Draghi-Rally' nachhaltiger Natur und das erreichte Kursniveau, auf

dem der Markt derzeit stagniert, tragfähig ist oder sogar noch mehr

Spielraum nach oben besteht. Das von der Schuldenkrise ausgehende

Maximalrisiko, ein Auseinanderbrechen der Währungsunion, kann nun für

die nahe Zukunft ad acta gelegt werden. Allerdings bedeutet das

keineswegs, dass neuerliche Irritationen ausgeschlossen sind. Im

Gegenteil: Spanien läuft Gefahr, neue Verunsicherung in die Märkte zu

tragen.

Gespannt warten die Marktteilnehmer darauf, ob die spanische

Regierung einen Hilfsantrag stellt und damit unter den Rettungsschirm

schlüpft. Doch das könnte sich als Geduldsprobe erweisen. Denn die

Ankündigung der Anleihekäufe hat bereits den erwünschten Effekt, die

Anleihezinsen der Peripherieländer deutlich zu senken. Damit

reduziert sich aber auch für die spanische Regierung die Motivation,

den Hilfsantrag als eine der Voraussetzungen für Anleihekäufe zu

stellen und sich den damit verbundenen Spar- und Reformauflagen zu

unterwerfen. Somit wird es möglicherweise erst zu neuerlichen

Turbulenzen am Anleihemarkt kommen (müssen), bis der für die Märkte

beruhigende Hilfsantrag gestellt wird. Erschwerend kommt die alles

andere als ermutigende Entwicklung der Wirtschaft und der Finanzen

Spaniens hinzu. So befürchtet die UBS, dass die von der spanischen

Regierung für 2012 und 2013 veranschlagten Budgetdefizite um jeweils

mehr als einen Prozentpunkt zu niedrig angesetzt sind und schätzt sie

stattdessen auf 7,5% und 6% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Außerdem

erwartet die Bank für das nächste Jahr anstelle des offiziell

angesetzten BIP-Rückgangs von 0,5% eine Schrumpfung der

Wirtschaftsleistung um 1,7%.

Derzeit hat die von Draghi bewirkte Entschärfung der Schuldenkrise

den Effekt, dass der Spielraum für die Bewertung des Aktienmarktes

gestiegen ist. Dieser Spielraum ist nun jedoch zu einem guten Teil

ausgeschöpft. Das europaweite Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hat bei 11

die in der Krise neu etablierte Obergrenze erreicht. Damit wird die

in der neuen Woche in den USA beginnende Quartalsberichtssaison, die

am Dienstag vom Aluminiumproduzenten Alcoa gestartet wird, zum

Lackmustest für den Aktienmarkt. Die Gewinn- und Umsatzwarnungen der

vergangenen Wochen deuten auf enttäuschende Zahlen hin. Laut der

Citigroup haben die Verlautbarungen von 120 Unternehmen ein

Verhältnis von negativen zu positiven Überraschungen von 4,3

aufgewiesen. Das ist der höchste Stand seit dem ersten Quartal 2009.

Die Bank glaubt, dass die Unternehmen zudem mit ihren Ausblicken die

Investoren enttäuschen werden, und befürchtet, dass das vom Konsens

für das kommende Jahr erwartete Wachstum der Gewinne je Aktie der S&P

500-Unternehmen mit 11% zu hoch ist. Ähnliches ließe sich sicherlich

für das vom Konsens für den Stoxx 600 erwartete Gewinnwachstum von

13% konstatieren.

In der aktuellen Konstellation ist das Ausmaß an

Ergebnisenttäuschungen, das die Aktienmärkte verkraften können, ohne

dass eine substanzielle Korrektur einsetzt, begrenzt. Werden die

Ergebniserwartungen der Marktteilnehmer sehr deutlich unterboten,

müssen die Notierungen an den europäischen Aktienmärkten nach unten

folgen - oder aber das KGV müsste den bei 11 liegenden Deckel

sprengen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.