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Veröffentlicht am 10.06.2012, 22:29
Aktualisiert 10.06.2012, 22:32
Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Spanien/Rettungsschirm/Banken

von Reinhard Zweigler

Regensburg (ots) - Irland, Portugal, Griechenland - und nun

Spanien. Die Zahl der Länder, die unter den Euro-Rettungsschirm

flüchten müssen, wird immer größer. Die Sorgen um die

Gemeinschaftswährung wachsen, weil nun die viertgrößte

Volkswirtschaft im Euro-Raum in die Bredouille gekommen ist. Und auf

den Spekulationsmärkten wird bereits kräftig gegen den Euro gewettet.

Trotzdem ist das Einlenken Athens erst einmal eine gute Nachricht. Es

besteht die Hoffnung, dass die Kredite aus dem Rettungsschirm zur

Beruhigung der Märkte, vor allem zur Stabilisierung des spanischen

Bankensystems beitragen können. Jeder Fall liegt anders. Spanien

krankt nicht so sehr an der hohen Staatsverschuldung und der

wirtschaftlichen Talfahrt, die auch besorgniserregend sind, sondern

vor allem am Desaster seiner Banken. Viele Geldhäuser leiden an

faulen Krediten, die mit der Immobilienblase auf der iberischen

Halbinsel platzten. Vieles von dem, was sie in ihren Depots haben,

ist nicht das Papier Wert, auf dem es steht - eine südeuropäische

Variante der Lehman-Pleite in den USA vor vier Jahren gewissermaßen.

Aber dass sich der konservative Regierungschef Mariano Rajoy, sonst

Musterschüler der deutschen Kanzlerin, solange zierte, Hilfskredite

des Rettungsschirmes anzunehmen, hat mehrere politische Gründe. Der

Spanier wollte nicht mit Iren, Portugiesen und vor allem Griechen in

einen Topf geworfen werden. Dabei geht es nicht nur um den Ruf der

stolzen Iberer, sondern auch um handfeste ökonomische Größen, für die

Kreditaufnahme, für Investoren. Wer legt sein Geld schon in einem

Land an, das am Euro-Tropf hängt? Angela Merkel und Wolfgang Schäuble

haben zusammen mit Brüssel zuletzt den Druck auf Athen dezent, aber

spürbar erhöht. Die gesichtswahrende Erklärung lieferte zuletzt

Unionsfraktionschef Volker Kauder. Spanien müsse nicht wegen des

Landes, sondern wegen seiner Banken unter den EFSF-Rettungsschirm.

Anders als die millionenschweren spanischen Fußballweltmeister haben

die Banken des Landes nicht einmal Zweitliga-Niveau. Rajoy versuchte

den Schritt unter den Euro-Kreditschirm auch deshalb abzuwenden, weil

er tiefe Eingriffe der Euro-Troika à la Griechenland unbedingt

verhindern wollte. Das ist ihm zum Teil gelungen. Ein ähnlich

drakonisches Kürzungsprogramm wie für Athen wird es für Madrid nicht

geben. Das politische Chaos und das wirtschaftliche Desaster, das

Brüssel in Griechenland mit befeuert hat, wird sich hoffentlich nicht

wiederholen. Auch die EU lernt dazu. Zum Beispiel hat sie gelernt,

dass ein strikter Konsolidierungskurs für andere Länder, à la Merkel,

sich als Pyrrhussieg erweisen kann. Eine kurzfristige Beruhigung an

den Märkten wurde im Fall Athens mit einem gigantischen Sozialabbau

und wirtschaftlichem Absturz teuer bezahlt. Dennoch sind die Auflagen

für Spaniens Banken alles andere als ein Pappenstiel. Und das

Kunststück besteht nun darin, die notwendige Restrukturierung des

Bankensystems ohne noch größere Verwerfungen in der Wirtschaft

hinzubekommen. Ob das gelingt, ist völlig offen. Und vor allem dürfen

die Hilfskredite nicht im Ma-drider Haushalt versickern. Dabei stehen

auch Merkel und Schäuble, die mit sanftem Druck und endlosem Zureden

bei Rajoy Wirkung erzielten, zuhause unter erheblichen Zwängen. Dass

sich Spanien nun unter den EFSF-Rettungsschirm begibt, ist wichtig

für die Absegnung des langfristigen Euro-Rettungsmechanismus ESM in

Bundestag und Länderkammer. Das Gleiche gilt für die europäische

Schuldenbremse, die sich hinter dem unschönen Begriff Fiskalpakt

versteckt. Merkels Problem: Für ein Schuldenabbauen um den Preis

wirtschaftlichen Niedergangs bekommt sie keine Mehrheit zustande. Und

Rettungskredite, die die Malaise der Pro-blemländer nur noch

vergrößern, sind wie Wasser, das in ein Fass ohne Boden geschüttet

wird.

Originaltext: Mittelbayerische Zeitung

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