😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ots.CorporateNews: Stiftung Familienunternehmen / Zweite Berliner Erklärung der Stiftung ...

Veröffentlicht am 08.06.2012, 10:01
Aktualisiert 08.06.2012, 10:04
Zweite Berliner Erklärung der Stiftung Familienunternehmen

München (ots) - Die Politik will den Euro um jeden Preis retten.

Und wenn der Preis Europa ist? Der Bundestag darf dem dauerhaften

Euro-Rettungsschirm ESM nicht zustimmen.

Die Legende vom Euro-Profit: Eine Klarstellung

Sind die immensen Kosten und unabsehbaren Risiken der Preis, den

deutsche Unternehmen für das zweifelhafte Projekt der Euro-Rettung

zahlen müssen? Viele deutsche und europäische Politiker versuchen

einen Mythos zu erschaffen, wonach Europa nur als dauerhafte

Transfer-Union überlebensfähig sei.

Für die großen deutschen Familienunternehmen bildet Europa seit

jeher ihren Heimatmarkt, und das nicht erst seit der Euro-Einführung.

Den besten Beweis dafür liefert die amtliche Statistik. Der Anteil

deutscher Exporte in den Euro-Raum ist seit 2001 von 45 auf 41

Prozent (2011) gesunken. Nicht die Einheits-Währung hat also den

weltweiten Exporterfolg ermöglicht, sondern harte Arbeit mit

international wettbewerbsfähigen Produkten, niedrigen Lohnstückkosten

und hoher Produktivität.

Doch eines beunruhigt die Familienunternehmen besonders: Europa

war einmal das eindrucksvollste Friedensprojekt auf dem Kontinent.

Aber der Euro stiftet zunehmend Unfrieden. Die Tumulte in

Griechenland und die Zeltstädte in Madrid zeigen, dass sich der Euro

entgegen aller politischen Schönfärberei mehr und mehr zur treibenden

Kraft für Streit, Neid und Hass in Europa entwickelt. Die Zwänge und

Konsequenzen der gemeinsamen Währung beginnen die europäischen Völker

dauerhaft zu spalten. Jetzt ist es an der Zeit, Lehren aus einer

verfehlten Politik zu ziehen und das Projekt Europa zu retten.

Der ESM darf so nicht kommen

Eine Entscheidung von unvergleichbarer Tragweite fällt schon in

wenigen Tagen. Dann soll der Bundestag dem dauerhaften

Euro-Rettungsschirm zustimmen. Dafür wird zusätzlich zu den bereits

bestehenden Verpflichtungen weiteres Kapital und Garantien in der

Höhe von 700 Milliarden Euro eingesetzt. Viele Abgeordnete haben den

Überblick über den Umfang der eingegangenen Verpflichtungen und

Garantien verloren, sodass sie das hochkomplizierte Vertragswerk aus

der Feder einer amerikanischen Großkanzlei gern vom Tisch haben

wollen, koste es, was es wolle. Das darf nicht sein.

In der vorliegenden Form dürfen die Volksvertreter den dauerhaften

Rettungsschirm ESM nicht passieren lassen. Hiergegen sprechen schon

diejenigen Bestimmungen des Vertragsentwurfs, die der

milliardenschweren Institution Immunität verleihen. Gerichten soll es

verwehrt sein, auf Personal, auf Vermögen und auf Unterlagen des ESM

zuzugreifen, es sei denn, Gremien des Rettungsschirms selbst würden

einen solchen Zugriff ausdrücklich gestatten. In Luxemburg entsteht

damit eine riesige Black Box, welche die Euro-Retter persönlich jeder

Verantwortung entzieht, obwohl diese über enorme finanzielle Risiken

zu entscheiden haben. Wer die Folgen seines Tuns nicht zu fürchten

hat, der lässt schnell die erforderliche Sorgfalt außer Acht. Der

Bundestag darf seine Instrumente zur Kontrolle nicht aus der Hand

geben, zumal hier Größenordnungen in Höhe von 50 Prozent des

Bundeshaushalts und darüber hinaus zur Disposition stehen. Warum

sollte sich der deutsche Steuerzahler einem nicht mehr umkehrbaren

Haftungsautomatismus unterwerfen?

Die Entscheidung über den Euro-Rettungsschirm darf keinesfalls

schon jetzt fallen. Am 17. Juni wählt Griechenland. Erst dann wissen

wir, ob die Griechen sich zu ihren Verpflichtungen gegenüber der

Eurozone überhaupt bekennen.

Mit den Target2-Salden aus dem Verrechnungssystem der europäischen

Notenbanken verhält es sich ähnlich: Die Europolitiker werfen den

Kritikern zu Unrecht vor, sie sähen Gespenster. Wenn Griechenland

insolvent wird oder den Euro aufgibt, dann drohen Deutschland aus

diesem Verrechnungssystem Milliarden-Verluste. Hoffentlich wird in

der Politik bald die Einsicht darüber reifen, dass etwaige

Negativsalden mit vollwertigen Sicherheiten unterlegt werden müssen.

Das zerstörerische Prinzip der Eurobonds

Die wirtschaftsschwachen Länder sowie die auf eine Abwälzung der

von ihr eingegangenen Risiken bedachte Finanzwelt rufen permanent

nach Eurobonds. Gottlob ist Bundeskanzlerin Angela Merkel bisher hart

geblieben. In diesem Bemühen werden wir sie voll unterstützen: keine

Vergemeinschaftung der Schulden. Damit bewegt sie sich auf einer

Linie mit der großen Mehrheit der deutschen Wähler. Denn mit den

Eurobonds würde ein zerstörerisches Prinzip Einzug in die Europäische

Union halten: Verzehrt wird von jedem nach seinem eigenen Gusto, für

die Zeche haften jedoch alle. Aber auch das nur auf den ersten Blick.

Denn am Ende würde das bedeuten: Deutschland ist der Hauptzahler,

gibt es doch nur wenige Volkswirtschaften mit der erforderlichen

Bonität in der EU.

Für ein dauerhaft stabiles und friedliches Europa

Eine wichtige Erkenntnis der Krise ist doch die, dass nicht jedes

Mittel recht sein darf, um den Euro zu retten. In ihrer ersten

Berliner Erklärung vom 27. Juni 2011 hatte die Stiftung

Familienunternehmen zusammen mit einer großen Zahl führender

Unternehmer dazu aufgerufen, innerhalb der EU jede Haftung für die

Schulden eines anderen Mitgliedstaats abzulehnen, wie es der

EU-Vertrag definitiv vorsieht. Die Regierungen Europas dürfen nicht

jetzt, wo es ihnen gerade passt, den zentralen Rechtsgrundsatz -

pacta sunt servanda - brechen.

Mögliche Alternativen bis hin zum Austritt einzelner Länder aus

der Eurozone dürfen nicht länger tabuisiert werden. Notfalls ist ein

geordneter Rückzug aus dem Euro für ein friedliches Miteinander

besser als der wie ein dauerhafter Sprengsatz wirkende Verbleib

einzelner Mitglieder. Eine bedingungslose Rettung des Euro, wie von

den Südländern gefordert, brächte Europa an den Rand des Scheiterns.

Das hieße: Man will den Euro um jeden Preis retten - und wenn der

Preis Europa sein sollte.

Originaltext: Stiftung Familienunternehmen

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61687

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61687.rss2

Pressekontakt:

Hartmut Kistenfeger

Stiftung Familienunternehmen

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Prinzregentenstr. 50

80538 München

Telefon: 089 12 76 400 06

Mobil: 0163 42 67 021

kistenfeger@familienunternehmen.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.