Diese Business Planet-Folge kommt aus Spanien. Dort wird bei einem Bauprojekt Papierasche statt Zement für den Bau einer Autobahn verwendet. Müll wird nicht nur in eine Ressource verwandelt, sondern auch weniger CO2 ausgestoßen.
Auf den ersten Blick sieht ein neuer Autobahnabschnitt bei Valencia aus wie jeder andere. Doch unter dem Belag ist alles anders: Dank einer neuen Technologie verwendet das spanische Bauunternehmen Acciona (MC:ANA) Papierasche, um den normalerweise verwendeten Zement zu ersetzen, der die Haltbarkeit verbessert.
Warum Papierasche gut für den Straßenbau ist, erklärt Juan José Cepriá Pamplona, F&E-Projektleiter Acciona: "Im Straßenbau brauchen wir belastbare Materialien. Deshalb verwenden wir normalerweise Zement. Papierasche sieht nicht nur aus wie Zement, sie erfüllt alle technischen Anforderungen von Zement. Dazu ist sie umweltfreundlicher."
Die potenziellen Auswirkungen des Projekts sind enorm: Laut Acciona-Berechnungen kann man zwischen 65 und 75 Prozent der damit verbundenen CO2-Emissionen einsparen. Würde man die Technik ausweiten, könnte man bis zu 18.000 Tonnen Zement pro Jahr einsparen.
Aus Müll wird eine RessourceAber nicht nur CO2 wird eingespart. Durch die Verwendung von Papierasche - das ist verbranntes Altpapier und Zellstoff, der nicht mehr recycelt werden kann - verwandelt das Unternehmen Müll, der höchstwahrscheinlich auf einer Deponie landen würde, in eine Ressource. Das Autobahnprojekt ist eines von drei Pilotprojekten. Das Unternehmen plant, die Technik national und später auch international auszuweiten.
Acciona ist Mitglied des paperChain-Projekts. Ziel ist, die von der europäischen Papier- und Zellstoffindustrie erzeugten Abfälle zu verwerten. Derzeit hat der Sektor - der zweitgrößte der Welt - eine Jahresproduktion von 130 Millionen Tonnen. Davon sind 11 Millionen Tonnen nicht verwertbarer Abfall.
Die paperChain-Initiative ist Teil der europäischen Industriestrategie, die einen stärker kreislauforientierten Umgang mit natürlichen Ressourcen anstrebt.
"Neue Technologien machen es möglich, mehr (Reststoffe) wiederzuverwenden und zu recyceln. Ein gutes Beispiel ist das paperChain-Projekt. Aber diese Entwicklung gibt es auch in den Bereichen Textilien, Verpackungen, sogar bei Nicht-Materialien und bei Fischfutter aus dem Brauchwasser von Zellstofffabriken. Man sollte also Abfall nicht als Abfall, sondern als Wertstoff ansehen", erklärt Johan Elvnert, Generalsekretär der Technologieplattform für den Forstsektor. "Um eine abfallfreie Kreislaufwirtschaft zu erreichen, müssen wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Die EU-Ziele für 2050 sind in der Tat sehr ehrgeizig. In der Forst-basierte Wertschöpfungskette suchen wir nach Wegen, eine abfallfreie Kreislaufgesellschaft umzusetzen. Wir arbeiten hart daran, diese Agenda zu verwirklichen, aber die Unterstützung der Europäischen Union ist entscheidend."