WARSCHAU (dpa-AFX) - Vor der Parlamentswahl im Herbst hat Polens nationalkonservative Regierungspartei PiS Erhöhungen des Kindergeldes und anderer Sozialleistungen angekündigt. Die ab Januar geplante Anhebung des Kindergeldes von derzeit umgerechnet 110 Euro auf 176 Euro monatlich pro Kind werde den Haushalt zusätzlich mit 5,3 Milliarden Euro belasten, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Montag in Otwock bei Warschau.
Der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski hatte die Pläne zum weiteren Ausbau des Sozialstaats bereits am Sonntag auf einem Parteitag bekanntgegeben. Er kündigte außerdem an, dass Medikamente für junge Menschen unter 18 Jahren und Rentner über 65 Jahren künftig kostenfrei sein sollen. Zudem solle die Mautgebühr auf staatlichen Autobahnen abgeschafft werden.
In Polen steht die nächste Parlamentswahl im Oktober oder Anfang November an, ein genaues Datum steht noch nicht fest. Die PiS regiert das Land seit 2015 und hofft, zum dritten Mal in Folge die Wahl zu gewinnen. Der Ausbau des Sozialstaats hat die Partei bei vielen Polen beliebt gemacht. Vertreter der Opposition und Wirtschaftsfachleute kritisieren, dass die staatlichen Zuwendungen auch die Inflation anheizen. Die Teuerungsrate lag nach einer ersten Schätzung der zentralen Statistikbehörde im April bei 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.