Von Yasin Ebrahim
Investing.com - Laut US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Wirtschaft das Worst Case-Szenario zwar abgewendet, aber er befürwortet nach wie vor die Beibehaltung des derzeitigen Tempos der Anleihekäufe und beruft sich dabei auf "Ungleichmäßigkeiten" in der Erholung.
Der Fed-Chef, der sich am Donnerstag im Rahmen einer virtuellen IWF-Podiumsdiskussion äußerte, rückte nicht von der Haltung der Zentralbank ab, dass die Ankäufe von Vermögenswerten so lange fortgesetzt werden, bis wesentliche Fortschritte bei der Erreichung der Beschäftigungs- und Inflationsziele der Federal Reserve erzielt werden. Der besser als erwartet ausgefallene März-Bericht weckte Powells Aufmerksamkeit, aber er spielte schnell jede bedeutende Erholung auf dem Arbeitsmarkt herunter, da die Arbeitslosigkeit über dem Niveau vor der Pandemie bleibt.
"Der Ausblick für die US-Wirtschaft hellt sich durch die fiskalische Unterstützung und die Impfstoffe auf, aber die ungleichmäßige Erholung ist ein ernstes Problem", sagte Powell während der Diskussion. "Wir wollen mehrere solche Berichte wie den März-Jobreport sehen, um Fortschritte zu erkennen."
Powell bekräftigte auch die Ansicht der Fed, dass der weithin erwartete Anstieg der Inflation angesichts der anhaltenden Engpässe in den Lieferketten und der Wiederbelebung der Wirtschaft nur vorübergehend sein werde.
"Es könnte einen Aufwärtsdruck auf die Preise [durch Engpässe in der Lieferkette] geben, der an den Verbraucher weitergegeben werden könnte ... aber wir glauben, dass der Effekt nur vorübergehend sein wird", sagte Powell. "Die von den Verbrauchern wahrscheinlich zu tragenden Kosten werden sich nicht wiederholen, da sich die Lieferketten anpassen und effizienter werden", fügte er hinzu.
Die Fed wäre jedoch bereit, die Zinssätze zu erhöhen, wenn die Inflation unerwartet wesentlich und anhaltend über 2% steigen würde, aber die Zentralbank hält dies nicht für das wahrscheinlichste Ergebnis.
Die dovishen Kommentare des Fed-Chefs spiegeln den Tenor der geldpolitischen März-Sitzung der Fed wider, deren Protokolle am Mittwoch veröffentlicht wurden. Die Fed-Politiker sehen zwar Fortschritte in der konjunkturellen Erholung, sprachen sich aber weiterhin für die Fortsetzung der geldpolitischen Unterstützung aus und erklärten, dass substanzielle Fortschritte bei der Erholung wahrscheinlich "einige Zeit" in Anspruch nehmen werden, heißt es im Protokoll.