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'Praxisfern' - Energieberater kritisieren Neubauförderung

Veröffentlicht am 29.01.2023, 14:48

BERLIN (dpa-AFX) - Energieberater kritisieren die umgestaltete Neubauförderung des Bundesregierung als unpraktikabel. "Das Fördervolumen ist zu gering, und die Anforderungen sind sehr hoch", sagte Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender des Energieberaterverbands GIH, der Deutschen Presse-Agentur. "Mit 1,1 Milliarden Euro pro Jahr kommt man nicht weit, zumal das Geld nicht nur auf Privatleute und Investoren entfällt, sondern auch auf die öffentliche Hand." Es sei sinnvoll, Gebäude mit dem strengen Standard EH 40 zu fördern, da diese sehr wenig Energie verbrauchten. Doch dann brauche es mehr Anreize vom Staat. Zudem seien viele Details, etwa zur genauen Zinsverbilligung der Kredite und der endgültigen Fördersumme für Bauherren, offen.

Der Dachverband GIH vertritt 13 Mitgliedsvereine in den Bundesländern und mehr als 3200 Energieberater, darunter Handwerksmeister, Techniker, Ingenieure, Architekten und Naturwissenschaftler. Bundesbauministerin Klara Geywitz habe die Neubauförderung zudem zu kurzfristig vorgelegt, kritisierte Leppig. "Neue Förderbedingungen erst rund einen Monat vor Programmstart zu veröffentlichen, ist höchst praxisfern." Bauvorhaben bräuchten viel Vorlauf. "Bei der Kalkulation ist es unabdingbar, die Förderkonditionen zu kennen."

Geywitz hatte am Mittwoch die Neubauförderung im Volumen von 750 Millionen Euro im Jahr vorgestellt. Anträge können Bauherren und Erstkäufer ab März bei der staatlichen Förderbank KfW stellen. Demnach gibt es für Privatpersonen und Investoren beim Bau und Kauf besonders klimafreundlicher Häuser zinsverbilligte Kredite, aber keine Zuschüsse mehr. Direkte Zuschüsse erhalten Kommunen und Landkreise etwa für den Bau von Wohnungen, Kitas oder Schulen.

Mit dem Programm fördert der Bund klimafreundliche Wohn- und Nichtwohngebäude, die den Energiestandard EH 40 erfüllen, also 40 Prozent der Energie eines üblichen Hauses verbrauchen. Mehr Geld gibt es, wenn zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) erreicht wird. Erstmals werden die Treibhausgasemissionen über den Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet. Schon zuvor hatte Geywitz zudem eine neue Eigentumsförderung für Familien ab Juni angekündigt. Dafür stehen 350 Millionen Euro im Jahr bereit. Die gesamte Neubauförderung liegt damit bei 1,1 Milliarden Euro.

Die Konditionen seien für Bauherren nicht besonders attraktiv, meinte Leppig. "Man hat ohne Not die Zuschussvariante für Privatpersonen und Investoren gestrichen, und nur zinsverbilligte Kredite dürften Bauherren abschrecken." Mit den vorgesehenen Kredithöchstbeträgen von 100 000 Euro je Wohneinheit beziehungsweise 150 000 Euro bei zusätzlichem Qualitätssiegel komme man bei einem Effizienzhaus 40 nicht weit. "Alleine die Zertifizierung für das QNG kostet 6000 bis 10 000 Euro", sagte Leppig. Obwohl die Begleitung durch einen Energieberater für das Siegel vorgeschrieben sei, gebe es dafür keine extra Zuschüsse mehr. "Damit werden wahrscheinlich weniger Neubauprojekte mit Nachhaltigkeitsaspekten umgesetzt, da es sich nicht lohnt", bemängelte Leppig.

Auch die Baubranche hatte die Neubauförderung als "Tropfen auf den heißen Stein" kritisiert. Mit der Bindung an den EH-40-Standard plus Zertifizierung würden Bauherren doppelt belastet, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes ZDB. Gemessen am niedrigeren Standard EH 55 bezifferte der Verband die zusätzlichen Kosten für ein Einfamilienhaus mit EH 40 auf rund 25 000 Euro. So müsse in einem EH-40-Haus eine Entlüftungsanlage eingebaut werden. Der Wohnungsmarkt werde angespannt bleiben - eine schlechte Nachricht für Mieterinnen und Mieter, sagte Pakleppa.

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