MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Linde/Biontech/BASF/Audi:
"Es werde keine Deindustrialisierung geben und auch keine Abwanderung von Zukunftstechnologien: Mit diesen Worten wies der Kanzler seine Kritiker zuletzt im Bundestag zurecht. Das war, man ahnte es damals schon, mehr Zweckoptimismus als realistische Prognose. Seither kommt es knüppeldick: Audi vermeldete, E-Autos künftig in USA fertigen zu lassen, Biontech (NASDAQ:BNTX) kündigte an, seine Forschung nach Großbritannien zu verlagern, BASF (ETR:BASFN) strich tausende Jobs, und der wertvollste deutsche Konzern, Linde (ETR:LING), kehrte dem Finanzplatz Deutschland den Rücken. Einen solchen Exodus von Ikonen der deutschen Wirtschaft hat es noch nicht gegeben. Lange haben billiges russisches Gas und der boomende Absatzmarkt China Schwächen des Standorts überdeckt. Doch jetzt schlagen rekordhohe Abgaben, teure Energie, überbordende Bürokratie, Forschungsfeindlichkeit und Technologieskepsis voll durch. Auf diesen Giftcocktail braucht es bessere Antworten als Durchhalteparolen aus dem Kanzleramt.