MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Polen/Raketen:
"Die Welt atmet auf, weil offenbar nicht die Russen Raketen mit oder ohne Absicht auf Polen abgefeuert haben, der Bündnisfall mithin nicht greift. Doch gibt es für Erleichterung wenig Grund. Denn die Tragödie zeigt, wie gefährlich nah Putins erbarmungsloser Raketenterror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung den Krieg an Nato-Gebiet herangeführt hat. Es ist gut, dass das Verteidigungsbündnis abgeklärt reagierte: Je verzweifelter der Diktator in der Ukraine um sich schlägt, desto kühler, aber auch entschlossener muss die Nato handeln. Ließe sich der Westen auf Drängen Kiews jetzt dazu hinreißen, eine Flugverbotszone in der Ukraine einzurichten, stünden die Alliierten mit einem Bein im Krieg. Schließlich müsste diese militärisch durchgesetzt werden. Das wäre eine gefährliche Eskalation. Umso wichtiger ist die Lieferung weiterer Panzer und vor allem Flugabwehrsysteme. Auch der lange zögernde Kanzler kann dem Drängen seiner Ampelpartner jetzt keine guten Argumente mehr entgegensetzen.