LONDON (dpa-AFX) - Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditbewertung Spaniens vor dem Hintergrund einer dauerhaften konjunkturellen Erholung und der Aussicht auf einen Rückgang der Verschuldung angehoben. Die Bewertung erhöhte sich um eine Stufe auf "BBB+" von zuvor "BBB", wie Fitch am Freitag mitteilte. Das neue Rating liegt damit mittlerweile drei Stufen über dem sogenannten "Ramschniveau", mit dem spekulative Anlagen gekennzeichnet werden. Den Ausblick für Spaniens Kreditbewertung setzte Fitch auf "stabil".
Fitch lobte die Reformpolitik der spanischen Regierung. Diese habe zu einer dauerhaften Erholung der Wirtschaft geführt und werde auch eine Verbesserung am Arbeitsmarkt zur Folge haben. Nach Angaben der spanischen Notenbank vom Vortag war die Wirtschaft des angeschlagenen Eurolandes im ersten Quartal auf Wachstumskurs geblieben, und das Bruttoinlandsprodukts (BIP) hatte um 0,4 Prozent zugelegt. Allerdings verharrte die Arbeitslosigkeit in Spanien zuletzt auf einem sehr hohen Niveau.
Nach Einschätzung der Fitch-Experten dürfte Spanien 2016 den Höhepunkt der Verschuldung erreicht haben. Sie erwarten, dass der Anteil der öffentlichen Schulden an der Wirtschaftsleistung in der Spitze bis auf 104 Prozent steigen und dann wieder sinken wird.
Mit Blick auf die zuletzt fallenden Verbraucherpreise sieht die Ratingagentur keine Gefahr einer längerfristigen Deflation in Spanien mit einer gefährlichen Spirale aus sinkenden Preisen und schwacher Nachfrage. Allerdings dürfte die Preisentwicklung in Spanien vor dem Hintergrund der steigenden Wettbewerbsfähigkeit auch mittelfristig eher schwach bleiben.