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ROUNDUP: 150 Jahre Schenker - DB-Tochter setzt nicht nur auf die Schiene

Veröffentlicht am 25.06.2022, 12:54
Aktualisiert 25.06.2022, 13:00
© Reuters.

BERLIN (dpa-AFX) - International war das heute zur Deutschen Bahn gehörende Logistikunternehmen Schenker von Anfang an. Der Schweizer Gottfried Schenker gründete seine Speditionsfirma am 1. Juli 1872 in Wien. Er setzte auf die Idee, Einzelsendungen auf langen Strecken wie von Wien nach Paris zu größeren Transporten zusammenzufassen. Zum Konzept gehörte auch, bei Bedarf verschiedene Verkehrsträger von der Bahn bis zum Schiff zu nutzen. Das Geschäftsmodell ist auch 150 Jahre nach der Gründung erfolgreich. Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn hat zuletzt Rekordgewinne gemacht. Dennoch gibt es Diskussionen, ob der Konzern sich von der Logistiktochter trennen sollte.

Die gemeinsame Geschichte ist lang: Schon 1931 übernahm die Deutsche Reichsbahn das Unternehmen. Die Stinnes AG erwarb 1991 die Mehrheit an Schenker von der Deutschen Bundesbahn, 2002 übernahm die Deutsche Bahn die Stinnes AG. Inzwischen gilt DB Schenker mit rund 76 100 Mitarbeitern als einer der führenden Logistikdienstleiter der Welt. Im vergangenen Jahr machte die Bahntochter nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen im laufenden Geschäft einen Gewinn von deutlich über einer Milliarde Euro.

Die Bahn-Tochter steht allerdings vor einer Reihe von Herausforderungen. Es rechnet angesichts der Unterbrechung der Lieferketten etwa im Handel mit Asien noch mit monatelangen Problemen im internationalen Frachtverkehr. Hinzu kommt der Druck, vor dem Hintergrund des Klimawandels Emissionen einzusparen. Und dann gibt es seit der Regierungsbildung innerhalb der Ampelkoalition Überlegungen, ob ein Verkauf sinnvoll sein könnte.

"Muss Schenker Teil der Bahn Holding sein?", fragt sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion und Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn, Stefan Gelbhaar. Auf der einen Seite erwirtschafte Schenker Geld für die Bahnkassen, das die Bahn dringend benötige. "Auf der anderen Seite muss ein nationaler Bahnkonzern nicht logistisch alles und überall können und in jedem Markt unterwegs sein."

"Die Schenker-Fähigkeiten sind jedenfalls nicht zwingend unentbehrlich", so der Abgeordnete. Zu den Contra-Argumenten zähle auch, dass die Deutsche Bahn durch die Komplexität ihrer Unternehmens- und Beteiligungsstruktur schwerer steuerbar sei.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Thorsten Herbst, ist noch kritischer: "Ich halte es für sinnvoll, dass Schenker veräußert wird, weil ich die Synergieeffekte durch den Schienenverkehr und Spedition nicht in dem Maß sehe, wie es vielleicht ursprünglich angedacht war", sagte er. "Ich glaube, dass sich die Deutsche Bahn auf den Schienenverkehr konzentrieren sollte." Das Argument, dass Schenker zum Ergebnis relativ viel beisteuere, könne nicht den Ausschlag geben. "Mit dem Argument könnte man sich auch einen Wasserversorger kaufen, der gute Erträge abwirft."

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hält dagegen: "Tafelsilber kann man nur einmal verkaufen - deshalb muss der Eigentümer hier sehr sorgfältig abwägen und die Folgen eines möglichen Verkaufs von Schenker sehr genau überlegen", mahnte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert. "So lange der Krieg in der Ukraine dauert, darf ein Verkauf aus Sicht der EVG überhaupt kein Thema sein." Neben der Deutschen Bahn selbst habe auch Schenker auf dem Straßenweg große Hilfslieferungen in die Ukraine transportiert, argumentierte Burkert.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Udo Schiefner (SPD), sagte, die Logistik der Zukunft basiere auf vernetzten Systemen. "Es wird immer Güter geben, die über die Straße transportiert werden hin zur Schiene, auf der Schiene und dann wieder weg von der Schiene, beispielsweise mit LKW." Auch DB Schenker habe eine Rolle zu spielen bei der Frage, wie es mit den vernetzten, integrierten Systemen weitergehe. Dafür müsse die Bahn ein schlüssiges Konzept entwickeln.

Bahnchef Richard Lutz hatte im Januar gesagt, die Logistik-Tochter stabilisiere den Konzern finanziell mit Rekordumsätzen und Rekordgewinnen. "Was die Zukunft bringt, das wird man sehen. Derzeit bin ich jedenfalls heilfroh, dass wir Schenker haben.

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