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GENF/BRASÍLIA (dpa-AFX) - In einem monatelangen Ringen hat sich der Brasilianer Roberto Azevêdo als Anwärter auf den prominenten Chefposten der Welthandelsorganisation (WTO) durchgesetzt. Der US-kritische Diplomat und Außenwirtschaftsexperte brachte im Auswahlprozess in Genf eine ausreichende Mehrheit der 159 WTO-Mitgliedstaaten hinter sich, wie Dienstagabend bekanntwurde. Azevêdo (55) setzte sich mit Hilfe maßgeblicher Schwellenländer gegen Mexikos Ex-Handelsminister Herminio Blanco (62) durch, der von den USA und der EU unterstützt worden war.
Die WTO hatte die formelle Bekanntgabe des Ergebnisse der Suche eines Nachfolgers für den Franzosen Pascal Lamy (67) für Mittwochnachmittag angekündigt. Doch in Brasília und in Mexiko-Stadt wurde es bereits am Abend zuvor offiziell kommentiert. 'Das ist kein Sieg für Brasilien, auch nicht für eine Gruppe von Ländern, aber für die Welthandelsorganisation', erklärte Präsidentin Dilma Rousseff. Die WTO müsse in den nächsten Jahren neue und ausgewogene Impulse für den Welthandel geben, damit die Weltwirtschaft in eine neue Phase des Wachstums und der sozialen Gerechtigkeit eintrete.
Brasiliens Außenminister Antonio Patriota sprach hingegen unverhohlen von 'einem Sieg für Brasilien und für Azevêdo', der über außergewöhnliche professionelle Fähigkeiten und eine große Dialogfähigkeit verfüge. Mexiko erkannte den Entscheidung für den bisherigen WTO-Botschafter Brasiliens an. 'Der brasilianische Anwärter ... war der bevorzugte Kandidat der WTO-Mitglieder. Die mexikanische Regierung beglückwünscht Botschafter Roberto Azevêdo zu seiner Wahl', hieß es im Wirtschaftsministerium.
In Brasiliens Medien wurde die anstehende Welthandelskonferenz in Bali im Dezember als 'Feuerprobe' für den designierten WTO-Chef bezeichnet. Die US-Handelskammer sicherte Azevêdo ihre Unterstützung zu. 'Wir brauchen die WTO dringender denn je. Die Organisation steht an einem Scheideweg', betonte Kammerpräsident Thomas J. Donohue. Die Konferenz in Bali müsse etwas Vorzeigbares bringen, insbesondere eine Vereinbarung über Handelserleichterungen.
Die Amtsübernahme, für die Azevêdo noch bis Ende Mai auf einem Treffen der Botschafter der WTO-Mitgliedstaaten formell bestätigt werden muss, erfolgt zum 1. September. Bei der amtlichen brasilianische Nachrichtenagentur Agência Brasil hieß es, Azevêdo sei unter anderem von den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und den portugiesischsprachigen Ländern unterstützt worden. Auch Staaten in Lateinamerika, Asien und Afrika hätten sich für ihn eingesetzt.
Azevêdo hatte sich bei der WTO unter anderem gegen Agrarsubventionen in westlichen Staaten ausgesprochen, er kämpfte gegen US-Subventionen für Baumwolle ebenso wie EU-Subventionen für Zucker. Als Kandidat für den höchsten Posten der internationalen Handelsdiplomatie betonte er jedoch, er wolle in diesem Amt strikt neutral und unparteiisch wirken. Seine Amtszeit dauert vier Jahre./bur/aso/dde/hr/DP/zb
GENF/BRASÍLIA (dpa-AFX) - In einem monatelangen Ringen hat sich der Brasilianer Roberto Azevêdo als Anwärter auf den prominenten Chefposten der Welthandelsorganisation (WTO) durchgesetzt. Der US-kritische Diplomat und Außenwirtschaftsexperte brachte im Auswahlprozess in Genf eine ausreichende Mehrheit der 159 WTO-Mitgliedstaaten hinter sich, wie Dienstagabend bekanntwurde. Azevêdo (55) setzte sich mit Hilfe maßgeblicher Schwellenländer gegen Mexikos Ex-Handelsminister Herminio Blanco (62) durch, der von den USA und der EU unterstützt worden war.
Die WTO hatte die formelle Bekanntgabe des Ergebnisse der Suche eines Nachfolgers für den Franzosen Pascal Lamy (67) für Mittwochnachmittag angekündigt. Doch in Brasília und in Mexiko-Stadt wurde es bereits am Abend zuvor offiziell kommentiert. 'Das ist kein Sieg für Brasilien, auch nicht für eine Gruppe von Ländern, aber für die Welthandelsorganisation', erklärte Präsidentin Dilma Rousseff. Die WTO müsse in den nächsten Jahren neue und ausgewogene Impulse für den Welthandel geben, damit die Weltwirtschaft in eine neue Phase des Wachstums und der sozialen Gerechtigkeit eintrete.
Brasiliens Außenminister Antonio Patriota sprach hingegen unverhohlen von 'einem Sieg für Brasilien und für Azevêdo', der über außergewöhnliche professionelle Fähigkeiten und eine große Dialogfähigkeit verfüge. Mexiko erkannte den Entscheidung für den bisherigen WTO-Botschafter Brasiliens an. 'Der brasilianische Anwärter ... war der bevorzugte Kandidat der WTO-Mitglieder. Die mexikanische Regierung beglückwünscht Botschafter Roberto Azevêdo zu seiner Wahl', hieß es im Wirtschaftsministerium.
In Brasiliens Medien wurde die anstehende Welthandelskonferenz in Bali im Dezember als 'Feuerprobe' für den designierten WTO-Chef bezeichnet. Die US-Handelskammer sicherte Azevêdo ihre Unterstützung zu. 'Wir brauchen die WTO dringender denn je. Die Organisation steht an einem Scheideweg', betonte Kammerpräsident Thomas J. Donohue. Die Konferenz in Bali müsse etwas Vorzeigbares bringen, insbesondere eine Vereinbarung über Handelserleichterungen.
Die Amtsübernahme, für die Azevêdo noch bis Ende Mai auf einem Treffen der Botschafter der WTO-Mitgliedstaaten formell bestätigt werden muss, erfolgt zum 1. September. Bei der amtlichen brasilianische Nachrichtenagentur Agência Brasil hieß es, Azevêdo sei unter anderem von den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und den portugiesischsprachigen Ländern unterstützt worden. Auch Staaten in Lateinamerika, Asien und Afrika hätten sich für ihn eingesetzt.
Azevêdo hatte sich bei der WTO unter anderem gegen Agrarsubventionen in westlichen Staaten ausgesprochen, er kämpfte gegen US-Subventionen für Baumwolle ebenso wie EU-Subventionen für Zucker. Als Kandidat für den höchsten Posten der internationalen Handelsdiplomatie betonte er jedoch, er wolle in diesem Amt strikt neutral und unparteiisch wirken. Seine Amtszeit dauert vier Jahre./bur/aso/dde/hr/DP/zb