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STUTTGART (dpa-AFX) - Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein ruft wegen des niedrigen Zinsniveaus einen neuen Sparkurs aus. Bis Ende 2016 sollten die Kosten um 50 bis 80 Millionen Euro gedrückt werden, sagte Klein in Stuttgart vor Journalisten. 200 bis 250 der insgesamt 3300 Stellen in der Zentrale sollen gestrichen werden. Der größere Teil der Einsparungen solle über niedrigere Sachkosten hereingeholt werden. Gleichzeitig erneuert die DZ-Bank-Tochter ihre veraltete IT-Infrastruktur.
Schwäbisch Hall rechnet nach dem Rekordjahr 2013 in diesem Jahr mit einem schwächeren Geschäft. Das Bauspargeschäft werde bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen, im Vorjahr waren es 36 Milliarden Euro. Damals hatte Schwäbisch Hall einen alten Tarif mit höheren Zinsen eingestellt. Der Bausparkasse macht wie anderen Banken auch das niedrige Zinsniveau zu schaffen. Auch der Stuttgarter Konkurrent Wüstenrot baute zuletzt Hunderte Stellen ab.
Im vergangenen Jahr seien die Zinsen für langfristige Anlagen noch einmal deutlich zurückgegangen, sagte Klein, der in diesem Jahr von der Hamburger Sparkasse wechselte und seit 1. Juni auf dem Posten des Vorstandschefs sitzt. "Das können wir nicht voll über die Ertragsseite reinholen."
Bei dem geplanten Stellenabbau sei das Ziel, möglichst sozialverträglich ohne Kündigungen auszukommen, betonte Klein. Rund 1000 Mitarbeiter gingen in den kommenden Jahren ohnehin in den Ruhestand. Die ausländischen Töchter hätten ähnliche Programme bereits hinter sich. Mit dem neuen Sparprogramm komme Schwäbisch Hall fünf Jahre durch ein niedriges Zinsniveau, so Klein. "Mir fehlt im Moment die Fantasie, woher eine Zinssteigerung kommen soll."
Trotz der schwierigen Lage will Schwäbisch Hall seine führende Position im Bauspargeschäft ausbauen. "Wir können stark wachsen, das gilt auch für das Ausland", sagte Klein. Die Bausparkasse bemühe sich derzeit um den Eintritt in einen Markt. Dafür müssten allerdings auch die gesetzlichen Anforderungen stimmen, so Klein.
Bei den Investitionen in die IT-Infrastruktur gehe es um veraltete Kernsysteme. Rund 20 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren zunächst in den Umbau der Rechenzentren fließen, sagte ein Sprecher. Darüber hinaus werde kontinuierlich in die Entwicklung von Software investiert. Viele Banken müssen ihre teils Jahrzehnte alten Systeme derzeit überarbeiten. Häufig sind das Eigenentwicklungen, deren Erfinder überhaupt nicht mehr bei den Banken arbeiten. Die Deutsche Bank arbeitet zur Zeit an einem Milliarden-IT-Projekt unter dem Namen "Magellan".tb