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ROUNDUP 2: Trübe Aussichten für deutsches China-Geschäft - Firmen pessimistisch

Veröffentlicht am 08.06.2023, 13:18
Aktualisiert 08.06.2023, 13:30
© Reuters.

(Neu: DIHK-Präsident zu seinen Gesprächen in Peking)

PEKING (dpa-AFX) - Schlechte Marktaussichten in China und geopolitische Spannungen lassen deutsche Unternehmen in China pessimistisch in die Zukunft blicken. Nach dem Ende der Null-Covid-Politik in der Volksrepublik hat sich die Stimmung nicht wie erhofft verbessert, wie eine Umfrage der Deutschen Handelskammer in China (AHK) ergab, die am Donnerstag in Peking vorgestellt wurde. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet demnach dieses Jahr eine "unveränderte oder schlechtere" Branchenentwicklung. Fast jedes dritte fürchtet einen Gewinnrückgang. Bei Investitionen zeigt sich deutliche Zurückhaltung.

"Die schleppende Entwicklung des Marktes sowie die anhaltenden geopolitischen Spannungen haben Hoffnungen auf eine schnelle Verbesserung des Geschäftsumfelds relativiert", sagte Jens Hildebrandt, Vorstandsmitglied der Handelskammer in Peking. "Unternehmen vor Ort lokalisieren und diversifizieren weiterhin, um den veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen und ihr Risiko zu minimieren." Die Stimmung sei "noch verhaltener" als in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren.

Die Beziehungen zwischen China und Deutschland sind vor allem durch die chinesische Rückendeckung für Russland im Ukraine-Krieg, seine Drohungen gegen das demokratische Taiwan sowie deutsche Überlegungen für eine Verringerung der Abhängigkeit vom China-Geschäft belastet. Auch verdunkeln sich die konjunkturellen Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft. Chinas Außenhandel ist seit Jahresanfang um 6,2 Prozent zurückgegangen. Die Exporte brachen im Mai unerwartet stark um 7,5 Prozent ein, was neue Sorgen über das Wachstum weckt.

Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der deutschen Unternehmen in China rechnet damit, dass sich die Lage für ihre Industrie in diesem Jahr weiter verschlechtert. Auch die Gewinnerwartungen lassen nach: 32 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Rückgang von mehr als fünf Prozent. Bei der Umfrage im August 2022 waren es nur 22 Prozent.

Das gedrückte Geschäftsklima dürfte auch bei den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am 20. Juni in Berlin zur Sprache kommen. Für den neuen Regierungschef Li Qiang wird es die erste Auslandsreise seit seiner Amtsübernahme im März. Nach politischen Gesprächen am Donnerstag in der mächtigen Reform- und Entwicklungskommission und im Außenministerium zeigte sich der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, "sehr zuversichtlich", dass es bei den Konsultationen "zu guten Ergebnissen kommen wird".

Gerade diese persönlichen Kontakte, die während der Pandemie nicht möglich waren, seien wichtig, "dass man sich auch mal sagt, was einem bei dem anderen nicht so gefällt". Das gehöre im politischen Geschäft und auf Unternehmensseite dazu, um "klar und sachlich" Probleme zu adressieren. Adrian unterstrich die große Bedeutung der zweitgrößten Volkswirtschaft für Deutschland: "China ist der wichtigste Handelspartner für die deutsche Wirtschaft."

Angesichts der Irritationen zwischen Peking und Berlin sagte Adrian: "Freundschaftliche Beziehungen zu China sind wichtig und die Grundlage für eine langfristige Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit." Das Verhältnis sei aber unverändert gut, sagte Kammervorstand Hildebrandt: "Unser Eindruck ist, dass wir nicht auf dem Weg einer Verschlechterung der bilateralen Beziehungen sind."

Trotz der gedämpften Geschäftserwartungen will mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen (55 Prozent) in den nächsten Jahren in China weiter investieren. Die Zahl ist allerdings deutlich geringer als noch während der Pandemie 2020 und 2021 mit damals mehr als 70 Prozent. Und wenn Unternehmen heute trotz alledem investieren, tun sie es überwiegend (62 Prozent), um auf dem chinesischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings wollen 17,7 Prozent ihre Investitionen auch abbauen, was deutlich mehr sind als 2020 und 2021.

Als größtes Problem nennen 57,8 Prozent der Firmen schlechte Erwartungen für die Marktentwicklung. 42,2 Prozent fürchten die gewachsenen geopolitischen Spannungen mit Sanktionen, Exportkontrollen, dem Ukraine-Krieg und dem Konflikt um Taiwan. Auch chinesische Bemühungen, sich unabhängiger vom Ausland zu machen, nennen 28,4 Prozent als Grund für zurückhaltende Investitionen.

Um wegen der Risiken ihre Abhängigkeit von China zu verringern, verfolgen deutsche Unternehmen verstärkt eine Lokalisierung vor Ort (27,4 Prozent), aber auch eine Diversifizierung der Lieferketten weg von China (20,5 Prozent). Knapp ein Fünftel (18,8 Prozent) hat geplante Investitionen ausgesetzt. Weitere 18,4 Prozent verfolgen eine Diversifizierung ihrer Investitionen in andere Länder als China. Auch werden von 16,3 Prozent Planungen für den "schlimmsten Fall" gemacht, um sich notfalls ganz aus China zurückziehen zu können.

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