(Durchgehend aktualisiert, mit Zitaten von Ministerin Lemke)
NAIROBI (dpa-AFX) - Der ursprünglich in China geplante 15. Weltnaturgipfel findet vom 5. bis 17. Dezember im kanadischen Montreal statt. Das teilte das Sekretariat der UN-Konvention für Biologische Vielfalt (CBD) am Dienstag in Nairobi mit. In der kenianischen Hauptstadt läuft in dieser Woche eine UN-Konferenz zur Biodiversität.
Auf dem Gipfel im Dezember wird ein richtungsweisendes globales Abkommen erwartet. CBD-Exekutivsekretärin Elizabeth Maruma Mrema dankte China für seine Flexibilität. Der Weltnaturgipfel COP-15 sollte ursprünglich schon 2020 im chinesischen Kunming stattfinden und wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben. Das Treffen wurde dann in zwei Teile aufgeteilt, der erste Verhandlungsteil fand im vergangenen Oktober in Kunming statt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke begrüßte die Planänderung. "Es ist eine sehr gute Nachricht, dass die 15. Weltnaturkonferenz nun im Dezember in Kanada stattfinden kann", teilte sie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie hoffe, dass von Montreal "ein starkes Signal der Staatengemeinschaft im Kampf gegen das Artenaussterben" ausgehen werde, sagte die Grünen-Politikerin. Das Artensterben sei für die Menschheit ebenso bedrohlich wie die Klimakrise. "Entschlossenes und zügiges Handeln ist jetzt entscheidend."
Auch der kanadische Umweltminister Steven Guilbeault betonte am Dienstag den dringenden Handlungsbedarf. "Mit weltweit bis zu einer Million vom Aussterben bedrohten Arten weltweit kann die Welt es sich nicht leisten, länger auf eine globale Aktion zum Naturschutz zu warten", sagte er.
Florian Titze vom WWF Deutschland plädierte für ein "wirksames, ambitioniertes und gut finanziertes globales Abkommen, vergleichbar mit dem Pariser Klimavertrag". Es sei "immens wichtig", dass die Konferenz noch in diesem Jahr stattfinde, sagte er.
Auf die Frage, weshalb die Konferenz nun in Kanada statt in China ausgerichtet werden soll, verwies Lemkes Ministerium auf die geltenden Regularien. Das CBD-Sekretariat habe seinen Sitz in Kanada, folglich sei Kanada auch die "erste Alternative, wenn die Präsidentschaft die CBD COP 15 nicht im eigenen Land ausrichten kann". Somit könne die Konferenz auch unter der Präsidentschaft Chinas in Kanada stattfinden, hieß es.
Bei der aktuellen Konferenz in Nairobi werden Inhalte auch für die Konferenz in Montreal vorbereitet. Dabei geht es insbesondere um nachhaltigen Naturschutz und nationale Konzepte sowie die Rolle der Natur bei der Anpassung an den Klimawandel.