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ROUNDUP 2/Hohe Energiekosten: Covestro muss bei Jahreszielen erneut zurückrudern

Veröffentlicht am 01.08.2022, 11:55
Aktualisiert 01.08.2022, 12:00
© Reuters.
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(neu: Höhe der erwarteten Energiekosten im 2. Absatz, Kurs)

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Hohe Energiepreise und trübere Konjunkturaussichten stimmen den Kunststoffkonzern Covestro (F:1COV) noch vorsichtiger für das laufende Jahr. Bereits im Mai hatte Konzernchef Markus Steilemann gesagt, dass die Energiekosten für Covestro 2022 auf bis zu 2,0 Milliarden Euro steigen könnten, nach 1,2 Milliarden ein Jahr zuvor. Angesichts des nochmaligen Anstiegs des Gaspreises in Europa im Juli geht er nun von 2,2 Milliarden Euro aus. Daher senkte der Konzern den Gewinnausblick. Anleger an der Börse reagierten zum Wochenstart zunächst leicht verstimmt auf die Prognosesenkung.

Die ungewisse Gas-Versorgungslage mit Blick auf russisches Erdgas hatte den Preis in der Vorwoche zeitweise auf weit mehr als 200 Euro je Megawattstunde getrieben. Neben hohen Energiekosten, auf die der größere Teil der Senkung der Gewinnprognose zurückgeht, dürfte der Konzern auch eine schwächere Nachfrage etwa aus der wichtigen Autobranche zu spüren bekommen.

Die Aktie büßte am Montagmorgen zunächst deutlich ein und sackte bis auf 31,50 Euro ab. Bis zum Mittag erholte sich der Kurs aber weitgehend und notierte mit 33,20 Euro nur noch wenige Cent unter dem Freitagsschluss, was einen Platz im Dax-Mittelfeld bedeutete. Damit summieren sich die Covestro-Verluste 2022 auf etwa 38 Prozent. Neben der Prognosesenkung selbst könnte die Anleger auch der Fakt verstimmt haben, dass diese erfolgt sei, obwohl der weltgrößte Chemiekonzern BASF (ETR:BASFN) erst Mitte letzter Woche trotz vorsichtiger Konjunkturerwartungen etwas zuversichtlicher für 2022 geworden war.

Wegen der sich weiter eintrübenden Konjunkturaussichten und der Energiekrise Europas dürften Investoren sich weiter mit Engagements in Covestro-Aktien zurückhalten - auch weil sie wohl weitere Prognosesenkungen befürchteten, erklärte Analystin Georgina Fraser von der Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Allerdings seien die Papiere schon sehr niedrig bewertet. Zugleich dürfte der Management-Fokus auf die Kosten sowie die Fortsetzung des Aktienrückkaufprogramms ein wenig Unterstützung für den Kurs liefern.

Finanzchef Thomas Toepfer hatte noch Mitte Juli in einem Interview in der "Börsen-Zeitung" für ein wenig Optimismus gesorgt und für das zweite Quartal ein operatives Ergebnis (Ebitda) am oberen Ende der im Mai in Aussicht gestellten Spanne von 430 bis 530 Millionen Euro avisiert und dabei auf eine überraschend schnelle Erholung Chinas von den Corona-Lockdowns sowie auf eine stabile Geschäftsentwicklung in Europa verwiesen. Die Aktien hatten sich daraufhin zumindest ein wenig vom tiefsten Stand seit Mail 2020 bei 30,73 Euro erholt.

Im abgelaufenen zweiten Quartal übertraf der im deutschen Leitindex Dax notierte Konzern das eigene Ziel auch mit 547 Millionen Euro. Das ist zwar deutlich weniger als vor einem Jahr, für das erste Halbjahr 2022 steht damit aber bereits ein operatives Ergebnis von 1,35 Milliarden Euro in den Büchern.

Dennoch erwartet die Unternehmensführung um Steilemann für das Gesamtjahr nur noch 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro. Bisher hatten 2,0 bis 2,5 Milliarden im Plan gestanden. Analysten hatten hier bisher mit gut 2,3 Milliarden gerechnet.

Und dabei schätzt das Unternehmen den Gewinn im dritten Quartal auf 300 bis 400 Millionen Euro. Dass damit im Schlussquartal schlimmstenfalls ein kleiner operativer Verlust gesehen wird, zeigt, wie viel Unsicherheit die Entwicklung der Energiepreise mit sich bringt.

Auch die Prognose für den freien operativen Mittelzufluss senkte Covestro und geht 2022 nun von Null bis 500 Millionen Euro aus, anstelle der zuvor avisierten 400 bis 900 Millionen. Im zweiten Quartal waren es minus 462 Millionen Euro, was allerdings an der Auszahlung der Mitarbeiter-Boni für das außergewöhnlich starke Jahr 2021 von 475 Millionen Euro lag, als Covestro einen operativen Gewinn von 3,1 Milliarden Euro erzielt hatte.

Ein möglicher Gas-Lieferstopp seitens Russlands ist ein großes Risiko für die Wirtschaft Europas, die in vielen Bereichen noch von dessen Gaslieferungen abhängig ist. Gerade die deutsche Chemieindustrie verarbeitet viel Erdgas weiter, nutzt aber insbesondere einen großen Teil auch zur Erzeugung von Prozesswärme für den Betrieb der Anlagen. Eine Umstellung auf andere Energieträger ist in großem Umfang nur längerfristig möglich.

Insgesamt versuchte Finanzchef Toepfer hier Mitte Juli im Interview mit der "Börsen-Zeitung" zu beruhigen. "Natürlich haben wir, wenn Gaslieferungen aus Russland ausbleiben, ein großes gesamtgesellschaftliches Problem", sagte er. Allerdings stehe in Deutschland nur ein Viertel der globalen Produktionskapazitäten des Konzerns. "Selbst wenn wir in Deutschland jetzt eine 20- oder 30-prozentige Gaskürzung erfahren würden, wäre nur ein kleiner Teil des globalen Outputs betroffen. Wir bereiten uns in Deutschland auf den Notfall vor, aber es wird das Unternehmen in keinem Fall umwerfen." Die detaillierten Zahlen für das zweite Quartal wird Covestro an diesem Dienstag vorlegen.

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