😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 3: McCarthy ist nach Wahlchaos Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses

Veröffentlicht am 08.01.2023, 14:52
Aktualisiert 08.01.2023, 15:00
© Reuters

(neu: Details)

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Republikaner Kevin McCarthy ist nach einem unerbittlichen parteiinternen Machtkampf von historischem Ausmaß der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Der 57-Jährige wurde in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) im 15. Wahlgang auf den mächtigen Posten gewählt, nachdem ihm diverse Parteikollegen in den vorherigen Durchgängen die Gefolgschaft verweigert hatten und er die nötige Mehrheit deshalb immer wieder verfehlt hatte.

Das Wahlchaos hat McCarthy die Grenzen seiner Macht in seiner Partei aufgezeigt. Es dürfte ein Vorgeschmack darauf sein, wie schwer es für den Republikaner sein wird, seine Fraktion zusammenzuhalten. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump beanspruchte McCarthys Sieg für sich. Dabei sind McCarthys erbittertste Gegner glühende Trump-Anhänger, die die Appelle des Ex-Präsidenten zuvor ins Leere laufen ließen.

McCarthy ist nun die neue Nummer drei der staatlichen Rangfolge nach dem US-Präsidenten und dessen Vize und folgt in dem mächtigen Amt auf die Demokratin Nancy Pelosi. Die parteiinterne Rebellion gegen McCarthy hatte das Repräsentantenhaus über Tage gelähmt und ins Chaos gestürzt.

Nach den Parlamentswahlen im November war der Kongress bereits am Dienstag erstmals in neuer Konstellation zusammengekommen. Die Republikaner übernahmen die Kontrolle im Repräsentantenhaus - im Senat haben die Demokraten von Präsident Joe Biden weiter eine knappe Mehrheit. Eigentlich hätte das Repräsentantenhaus bereits am Dienstag einen neuen Vorsitzenden bestimmen sollen. Die innerparteiliche Revolte gegen McCarthy zog die Abläufe aber dramatisch in die Länge.

Üblicherweise ist die Wahl zum Vorsitzenden der Kongresskammer eine Formalie. Angesichts einer nur knappen Mehrheit der Republikaner in der Kammer schaffte es McCarthy daher in diversen Wahlgängen nicht, auf ausreichend Stimmen zu kommen. Dabei stellte er sich einer demütigenden Abstimmung nach der anderen und gab schließlich den Forderungen seiner Widersacher nach.

Ex-Präsident Trump hatte die McCarthy-Gegner während des Debakels dazu aufgerufen, ihre Blockade zu brechen. Er hatte den 57-Jährigen bereits zuvor unterstützt. Doch der Widerstand bröckelte nicht - erst am Freitag nach weiteren intensiven Verhandlungen zog McCarthy Gegner auf seine Seite. "Ich glaube, niemand sollte seinen Einfluss anzweifeln", sagte McCarthy nach der gewonnenen Wahl verteidigend über Trump. Dieser schrieb auf der von ihm mitgegründeten Plattform Truth Social: "Danke Kevin. Es war mir eine große Ehre."

Für McCarthy war das Schauspiel eine Bloßstellung, die in die Geschichtsbücher eingehen dürfte: Seit dem 19. Jahrhundert haben die Abgeordneten im Repräsentantenhaus nicht mehr so viele Anläufe gebraucht, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Mehr Wahlgänge gab es zuletzt nur 1859/1860. Damals wurde der Republikaner William Pennington erst im 44. Wahlgang zum Vorsitzenden der Kongresskammer gewählt. Das Prozedere dauerte damals mehrere Wochen. In McCarthys Fall zog sich der Abstimmungsmarathon nun über mehrere Tage hin.

Der Republikaner geht trotz der am Ende erfolgreichen Wahl geschwächt ins Amt und muss sich in den kommenden Jahren auf große Schwierigkeiten bei der Organisation von Mehrheiten in der Kongresskammer einstellen. McCarthy machte seinen Gegnern erhebliche Zugeständnisse, die seine eigene Macht schmälern und die Rechten stärken. Diese dürften auch künftig auf Fundamentalopposition setzen. Sie konnten außerdem aushandeln, dass über die Kürzung der Mittel für die US-Steuerbehörde IRS, Migration und eine Beschränkung des Rechts auf Abtreibung abgestimmt wird.

Auf die Frage, wie sicher er sich überhaupt sei, dass er sich im Amt halten könne, sagte McCarthy nach dem Wahlsieg: "1000 Prozent." Er bemühte sich auch, die internen Gräben innerhalb seiner Fraktion kleinzureden. Man habe einen Weg gefunden, um zusammenzuarbeiten, sagte er mit Blick auf potenzielle Kämpfe bei künftigen Abstimmungen. Das Repräsentantenhaus wollte nun am Montagnachmittag (Ortszeit) wieder zusammenkommen, dann soll es unter anderem um die Geschäftsordnung gehen.

Bei der Sitzung in der Nacht zu Samstag hatten sich im Plenarsaal dramatische und chaotische Szenen abgespielt: hitzige Auseinandersetzungen und verzweifelte Verhandlungen in letzter Minute. Am Ende stimmten 216 Republikaner für McCarthy, sechs Parteikollegen enthielten sich. Auf Stimmen für alternative Kandidaten aus den eigenen Reihen verzichteten McCarthys Widersacher im letzten Durchgang aber, weswegen der 57-Jährige letztlich die notwendige Mehrheit bekam.

"Es ist besser, die Dinge richtig zu machen als sie schnell zu erledigen", sagte die radikale Abgeordnete und McCarthy-Gegnerin Lauren Boebert nach der finalen Abstimmung. "Wir werden daran arbeiten, die Südgrenze (der USA) zu schließen, die heimische Energieproduktion zu erhöhen, die Staatsausgaben zu senken, die Inflation einzudämmen und vieles mehr", kündigte sie an. Der rechte Hardliner Andy Biggs betonte, dass die Opposition gegen McCarthy gezeigt habe, dass man sich den Chefposten im Repräsentantenhaus verdienen müsse.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.