FRANKFURT (dpa-AFX) - Betriebe in wichtigen Industriezweigen müssen bald für Hunderttausende Leiharbeiter tiefer in die Taschen greifen. Im November werden erstmals in der deutschen Tarifgeschichte pauschale Branchenzulagen für Zeitarbeiter eingeführt, die länger als sechs Wochen an einen Betrieb ausgeliehen sind.
Die Arbeitgeber warnen gerade bei gering Qualifizierten vor zu hohen Kosten für die Betriebe. Das könne hierzulande viele Jobs kosten, sagte der für die Tarifverhandlungen delegierte Koordinator der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände für die Einsatzbranchen von Zeitarbeitnehmern, Volker Fasbender, in einem Gespräch mit der dpa: 'Wir werden in einiger Zeit sehen, wie viele Betriebe sagen, das wird uns zu teuer, wir bauen lieber unsere Auslandsproduktion aus.'
Die Tarifparteien in der Metall -und Elektroindustrie hatten sich im Mai zunächst auf die Zuschläge für Leiharbeiter geeinigt, weitere Branchen wie die Chemie folgten.
'Ich halte Branchenzuschläge für eine gute Vorgehensweise', sagte Fasbender. Gleichzeitig mahnte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VHU) aber zu Zurückhaltung: 'Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und die Arbeit außer Landes treiben.'
Denn wie viel teurer die Leihbeschäftigten werden, hängt nicht nur von der Branche ab, in die die Arbeitskräfte jeweils entliehen werden. Sondern auch von ihrer Vergütungsgruppe. Und die höchsten Aufschläge werde es bei den ungelernten Kräften geben: 'Im unteren Bereich war die tarifliche Lohnanhebung über Jahrzehnte höher, deshalb ist dort die Lücke zwischen den Entgelten bei Zeitarbeitsunternehmen und denen bei Industriebetrieben größer.'
Nur in der Metall- und Elektro-Industrie, die immerhin rund 250.000 Leiharbeiter beschäftige, werde für alle Entgeltgruppen derselbe Zuschlag bezahlt. Dieser steigt nach neun Monaten in einem Betrieb auf 50 Prozent. Etwa in der Chemie bekommen höher Qualifizierte hingegen ein kleineres Plus als Ungelernte.
Fasbender warnte: 'Viele Gewerkschafter wollen mehr. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht überdrehen.' Das könne Leiharbeiter empfindlich treffen: 'Rund 30 Prozent der insgesamt etwa 800.000 Zeitarbeiter sind gering qualifizierte, die früher langzeitarbeitslos waren.'
Gerade diese Tätigkeiten könnten ins Ausland verlagert oder durch Maschinen und Roboter ersetzt werden, wenn die Zeitarbeit zu teuer werde. Denn: 'Im unteren Lohnbereich sind Zeitarbeitstarife vielfach marktgerecht.' Zumal die Unternehmen als Preis für ein Mehr an Flexibilität ohnehin bis zu 100 Prozent Aufschläge bezahlen müssten. Fasbender betont: 'Die Flexibilität durch die Zeitarbeit ist ein Vorteil für Unternehmen - aber nicht ohne Ansehung der Kosten.'
Zudem erforderten unqualifizierte Leiharbeiter in den Betrieben einen hohen Aufwand. Trotzdem profitiere bisher gerade diese Gruppe von der Zeitarbeit, die ihnen Chancen auf einen Arbeitsplatz eröffne, sagte Fasbender: 'Dank Zeitarbeit wurde erstmals seit 45 Jahren die Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich reduziert.'
Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hatten im zweiten Halbjahr 2011 rund 63 Prozent der eingestellten Zeitarbeiter vorher keinen Job. Die meisten seien seit mindestens einem Jahr keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen, jeder zehnte habe noch nie einen Job gehabt.
In einigen Branchen erhielten unqualifizierte Mitarbeiter nur rund 7,00 Euro, der niedrigste tarifliche Stundensatz in der Zeitarbeit liege ab November bei 8,19 Euro, sagte Fasbender: 'Wir können Zeitarbeiter nicht mit Löhnen ausstatten, die es in den Branche nicht gibt.' Das gelte etwa in der Logistik, dem Gastgewerbe oder teilweise im Handwerk. Fasbender sagte: 'Tendenziell wollen wir in allen Branchen immer etwas unter dem Verdienst der Stammmitarbeiter bleiben.' Sonst funktioniere das System nicht mehr, weil sich Zeitarbeit für die Betriebe nicht mehr rechne./hqs/DP/jkr
Die Arbeitgeber warnen gerade bei gering Qualifizierten vor zu hohen Kosten für die Betriebe. Das könne hierzulande viele Jobs kosten, sagte der für die Tarifverhandlungen delegierte Koordinator der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände für die Einsatzbranchen von Zeitarbeitnehmern, Volker Fasbender, in einem Gespräch mit der dpa: 'Wir werden in einiger Zeit sehen, wie viele Betriebe sagen, das wird uns zu teuer, wir bauen lieber unsere Auslandsproduktion aus.'
Die Tarifparteien in der Metall -und Elektroindustrie hatten sich im Mai zunächst auf die Zuschläge für Leiharbeiter geeinigt, weitere Branchen wie die Chemie folgten.
'Ich halte Branchenzuschläge für eine gute Vorgehensweise', sagte Fasbender. Gleichzeitig mahnte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VHU) aber zu Zurückhaltung: 'Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und die Arbeit außer Landes treiben.'
Denn wie viel teurer die Leihbeschäftigten werden, hängt nicht nur von der Branche ab, in die die Arbeitskräfte jeweils entliehen werden. Sondern auch von ihrer Vergütungsgruppe. Und die höchsten Aufschläge werde es bei den ungelernten Kräften geben: 'Im unteren Bereich war die tarifliche Lohnanhebung über Jahrzehnte höher, deshalb ist dort die Lücke zwischen den Entgelten bei Zeitarbeitsunternehmen und denen bei Industriebetrieben größer.'
Nur in der Metall- und Elektro-Industrie, die immerhin rund 250.000 Leiharbeiter beschäftige, werde für alle Entgeltgruppen derselbe Zuschlag bezahlt. Dieser steigt nach neun Monaten in einem Betrieb auf 50 Prozent. Etwa in der Chemie bekommen höher Qualifizierte hingegen ein kleineres Plus als Ungelernte.
Fasbender warnte: 'Viele Gewerkschafter wollen mehr. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht überdrehen.' Das könne Leiharbeiter empfindlich treffen: 'Rund 30 Prozent der insgesamt etwa 800.000 Zeitarbeiter sind gering qualifizierte, die früher langzeitarbeitslos waren.'
Gerade diese Tätigkeiten könnten ins Ausland verlagert oder durch Maschinen und Roboter ersetzt werden, wenn die Zeitarbeit zu teuer werde. Denn: 'Im unteren Lohnbereich sind Zeitarbeitstarife vielfach marktgerecht.' Zumal die Unternehmen als Preis für ein Mehr an Flexibilität ohnehin bis zu 100 Prozent Aufschläge bezahlen müssten. Fasbender betont: 'Die Flexibilität durch die Zeitarbeit ist ein Vorteil für Unternehmen - aber nicht ohne Ansehung der Kosten.'
Zudem erforderten unqualifizierte Leiharbeiter in den Betrieben einen hohen Aufwand. Trotzdem profitiere bisher gerade diese Gruppe von der Zeitarbeit, die ihnen Chancen auf einen Arbeitsplatz eröffne, sagte Fasbender: 'Dank Zeitarbeit wurde erstmals seit 45 Jahren die Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich reduziert.'
Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hatten im zweiten Halbjahr 2011 rund 63 Prozent der eingestellten Zeitarbeiter vorher keinen Job. Die meisten seien seit mindestens einem Jahr keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen, jeder zehnte habe noch nie einen Job gehabt.
In einigen Branchen erhielten unqualifizierte Mitarbeiter nur rund 7,00 Euro, der niedrigste tarifliche Stundensatz in der Zeitarbeit liege ab November bei 8,19 Euro, sagte Fasbender: 'Wir können Zeitarbeiter nicht mit Löhnen ausstatten, die es in den Branche nicht gibt.' Das gelte etwa in der Logistik, dem Gastgewerbe oder teilweise im Handwerk. Fasbender sagte: 'Tendenziell wollen wir in allen Branchen immer etwas unter dem Verdienst der Stammmitarbeiter bleiben.' Sonst funktioniere das System nicht mehr, weil sich Zeitarbeit für die Betriebe nicht mehr rechne./hqs/DP/jkr