LONDON (dpa-AFX) - Die britische Notenbank hat ihre Geldpolitik erneut gestraft. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag nach der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses in London mit. Analysten hatten den Schritt mit großer Mehrheit erwartet. Es ist bereits die dritte Zinsanhebung im Königreich in der Corona-Pandemie. Eine erste Straffung hatten die Währungshüter Ende vergangenen Jahres vorgenommen, eine zweite folgte im Februar.
Hintergrund der strafferen Ausrichtung ist die hohe Inflation, die infolge des Ukraine-Kriegs weiter steigen dürfte. Auch die Bank of England wies in ihrer Erklärung zum Zinsentscheid auf diese absehbare Entwicklung hin. Demnach könnte die Inflationsrate im Jahresverlauf "einige Prozentpunkte" höher ausfallen als bisher erwartet. Ausschlaggebend sind vor allem die Energie- und Rohstoffpreise, die infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine und scharfer Sanktionen vieler Länder bereits deutlich gestiegen sind.
Da der Krieg aber nicht nur die Inflation steigen lässt, sondern auch das Wirtschaftswachstum belasten dürfte, wird die britische Notenbank vorsichtiger. So heißt es nun, dass in den kommenden Monaten weitere geldpolitische Straffungen angebracht sein könnten. Bisher hatte die Formulierung etwas zielsicherer gelautet, dass weitere Zinsanhebungen wahrscheinlich seien.
An den Finanzmärkten geriet das britische Pfund nach der zurückhaltenderen Positionierung der Bank of England unter Druck. Die Renditen am britischen Anleihemarkt gaben nach. Der Aktienmarkt reagierte mit Kursgewinnen auf die Entscheidungen.