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ROUNDUP: Engler gesteht gewaltigen Anlagebetrug - Strafmaß festgelegt

Veröffentlicht am 18.01.2013, 14:45
MANNHEIM (dpa-AFX) - Der 51-jährige Ulrich Engler hat vor Gericht seinen millionenschweren Anlagebetrug gestanden und kann nun mit weniger als neun Jahren Gefängnis rechnen. Engler gab am Freitag vor dem Landgericht Mannheim zu, mit einem Schneeballsystem von den USA aus rund 1300 Anleger um mehr als 37 Millionen US-Dollar betrogen zu haben - nach heutiger Umrechnung rund 28 Millionen Euro. Den Anlegern hatte er laut Gericht Renditen von bis zu 72 Prozent im Jahr versprochen. 'Es war mir von Anfang an klar, dass das nie und nimmer funktionieren würde', sagte Engler. Nachdem der Schwindel 2007 aufgeflogen war, tauchte der gebürtige Schwabe fünf Jahre in den USA unter, ehe er im Juli 2012 in Las Vegas gefasst werden konnte.

Im Gegenzug für das Geständnis hat das Gericht Engler nach einer Absprache mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung eine deutlich mildere Strafe in Aussicht gestellt: In der Spanne von acht Jahren bis acht Jahren und neun Monaten. Nach Angaben der Verteidigung hätten andernfalls bis zu 15 Jahre Haft gedroht. Der Prozess wird voraussichtlich noch bis März dauern.

Ausführlich gab Engler Einblick in sein Betrugssystem. Von 2005 an baute er demnach von Florida aus ein System von Vermittlern und Untervermittlern auf, die bei Anlegern bis zu siebenstellige Beträge einsammelten. Die wollte Engler vorgeblich in Aktien investieren. Tatsächlich besaß er nur ein Übungsprogramm für Aktiengeschäfte, mit dem er nach eigenen Angaben aber seinen Vermittlern große Geschäfte vorspiegelte. Allzu viele kritische Nachfragen habe es von diesen nicht gegeben, sagte Engler: 'Die haben das Geld ihres Lebens verdient.'

Tatsächlich habe er das eingenommene Geld für seinen luxuriösen Lebensstil und für die Provisionen der Vermittler genutzt. Ein Teil der neu eingenommenen Gelder sei verwendet worden, um Ansprüche anderer Anleger zu befriedigen, sagte Engler.

Vor Gericht wirkt Engler mit seinem Seitenscheitel, gekleidet in Jeans und Pullover, eher unscheinbar - bei seinen Vermittlern war er nach eigenen Angaben der große Held. Im November 2006 habe er die besten 30, 40 Vermittler samt Partnerinnen in die USA eingeladen. Für jeden gab es eine Goldmünze und viele andere Annehmlichkeiten. Engler präsentierte einen Kontoauszug, auf dem 500 Millionen US-Dollar verzeichnet waren - dass es sich dabei um Luftbuchungen handelte, verschwieg er. Die vier Hauptvermittler, von Engler 'Famous Four' genannt, durften sich auch mal Luxusautos und andere Träume auf Englers Kosten erfüllen.

Das Geschäft florierte. 'Es hat sich wirklich sehr rasant entwickelt', sagte Engler. Aber schon 2006 gab es nach seinen Worten immer wieder Gerüchte, auch Hinweise von Behörden, die an seiner Seriosität zweifelten. Der vorbestrafte Engler fand für alles eine Erklärung und machte weiter seine Geschäfte. Anfang 2007 ließ er sich in Anzeigen in überregionalen deutschen Zeitungen sogar noch zum 'Investment-Banker des Jahres' ausrufen. Zu dieser Zeit habe er bereits versucht, sich einen Diplomatenpass zu organisieren, um sich vor den Ermittlungsbehörden zu schützen, sagte Engler.

Als es Ende Juli 2007 Razzien in Deutschland gab, tauchte Engler unter. Mit selbst gefälschten Pässen und Führerscheinen habe er sich durchgeschlagen, mal als 'Josef Müller', mal als 'Jose Ricardo Fernandez de Velasco'. Wie er das so alles erzählt, muss Engler manchmal selbst lachen. Noch während seiner Flucht machte er Geschäfte, kaufte Kunst. Nach der Festnahme führte er die Ermittler zu einer Lagerhalle, in der er hunderte Gemälde und viele andere Wertgegenstände gehortet hatte./mcs/DP/zb

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