FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Online-Broker Flatexdegiro (ETR:FTKn) sind die Geschäfte im ersten Quartal wieder etwas besser gelaufen. Die Zahl der Transaktionen und der Umsatz legten im Vergleich zum Vorquartal zu. Der operative Gewinn ging jedoch wegen hoher Marketingausgaben und Rückstellungen für variable Vergütungen deutlich zurück. Nachdem Geschäftseinbruch im vergangenen Jahr sieht der Vorstand das Unternehmen allerdings auf dem Weg zu seinen Zielen für 2023. An der Börse wurden die Neuigkeiten am Donnerstag zunächst mit Schrecken aufgenommen - dann ging es wieder aufwärts.
So sackte der Kurs der Flatexdegiro-Aktie am Morgen zunächst um mehr als sechs Prozent in den Keller. Danach machte er die Verluste jedoch wett, und am Mittag lag er mit 1,4 Prozent im Plus bei 9,57 Euro. Die Aktionäre des Online-Brockers sind Turbulenzen gewöhnt: Angesichts des Geschäftsbooms in der Corona-Krise hatte der Aktienkurs zunächst stark zugelegt und im Sommer 2021 bei 29,70 Euro ein Rekordhoch erreicht. Danach ging es steil abwärts - bis auf unter 5,60 Euro im Dezember 2022. Seitdem hat das Papier jedoch wieder rund 70 Prozent an Wert gewonnen.
Im ersten Quartal gewann Flatexdegiro brutto rund 112 000 neue Kunden. Die Gesamtzahl der Kundenaccounts wuchs im Vergleich zum Jahreswechsel um gut vier Prozent auf 2,5 Millionen, wie das Unternehmen bereits am Mittwochabend nach Börsenschluss mitgeteilt hatte. Die Zahl der abgewickelten Transaktionen fiel mit 16,3 Millionen fast ein Fünftel höher aus als im vierten Quartal. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 lag der Rückgang jedoch bei mehr als einem Viertel.
Der bereinigte Umsatz sank im Vergleich zum Vorquartal um knapp sieben Prozent auf 98 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank im Quartalsvergleich jedoch um die Hälfte auf 19,4 Millionen Euro. Hier schlugen höhere Marketingausgaben teuer zu Buche. Außerdem musste Flatexdegiro wieder Geld für aktienbasierte Vergütungen Mitarbeiter zurücklegen, nachdem der Aktienkurs des Unternehmens zuletzt wieder gestiegen war. Rechnet man diese Rückstellungen heraus, sank das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) um 23 Prozent auf 29,9 Millionen Euro.
Damit kam Flatexdegiro im ersten Quartal auf eine bereinigte operative Marge von nur noch 30,4 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie noch bei 46,1 Prozent gelegen. Für das laufende Jahr peilt Vorstandschef Frank Niehage bisher eine bereinigte Marge von über 40 Prozent an, nachdem sie im Gesamtjahr 2022 auf 39,3 Prozent gefallen war. Der um Effekte aus Aktienvergütungen bereinigte Umsatz soll von zuletzt 368,5 Millionen auf etwa 380 Millionen Euro steigen. Branchenexperte Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies wertete die jüngsten Geschäftszahlen als beruhigend.