AMSTERDAM (dpa-AFX) - Auch bei der niederländischen Großbank ING (AS:INGA) lässt der Rückenwind der gestiegenen Zinsen nach. Im ersten Quartal verdiente der Mutterkonzern der gleichnamigen deutschen Direktbank mit knapp 1,6 Milliarden Euro sogar etwas weniger als ein Jahr zuvor - aber mehr als von Analysten erwartet. Jetzt steckt die ING weitere 2,5 Milliarden Euro in den Rückkauf eigener Aktien, wie sie am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.
Die ING-Aktie legte am Morgen um mehr als sechs Prozent auf rund 15,80 Euro zu und war damit Spitzenreiter im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund 17 Prozent an Wert gewonnen.
Im ersten Quartal konnte die ING ihre gesamten Erträge mit 5,6 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau von Anfang 2023 halten. Der Zinsüberschuss ging jedoch um fünf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück. Die ING erklärte dies mit einer teureren Geldbeschaffung im Finanzmarktgeschäft.
Dagegen hielt die Bank ihren Zinsüberschuss bei Krediten sowie Tages- und Festgeldern für Privat- und Großkunden etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Zugleich legte sie mit 258 Millionen Euro diesmal rund 70 Prozent mehr Geld für drohende Kreditausfälle zurück. Auch die Gehälter der Beschäftigten schlugen diesmal teurer zu Buche: So stiegen die Betriebskosten abseits staatlich geregelter Abgaben um fünf Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro.
Die hauseigene deutsche Direktbank ING steigerte den Zinsüberschuss um ein Prozent auf 674 Millionen Euro, musste bei den Gesamterträgen jedoch einen Rückgang hinnehmen. Unter dem Strich verdiente sie 255 Millionen Euro und damit eine Million weniger als ein Jahr zuvor.
Angesichts der hohen Gewinne der vergangenen Jahre hat der ING-Konzern genügend Geld übrig, um im großen Stil weitere Aktien vom Markt zurückzukaufen. Die jetzt angekündigte Summe von 2,5 Milliarden Euro war hingegen keine Überraschung: Analysten hatten mit einem solchen Volumen gerechnet.