ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Italien gerät bei der Geldaufnahme immer weiter unter Druck. Am Mittwoch lieferte das Euro-Schwergewicht einen enttäuschenden Auftritt am Anleihemarkt ab. Bei einer Versteigerung neuer Papiere mit fünf- und zehnjähriger Laufzeit wurde das Maximalziel deutlich verfehlt. Die Zinsen zogen spürbar an. Die Finanzmärkte reagierten enttäuscht. Weitere Unbill könnte ein Margin Call des großen Abwicklungshauses LCH Clearnet bringen - die Erhöhung des Werts der zu hinterlegenden Sicherheiten beim Handel mit italienischen Staatspapieren hatte bereits im letzten November für eine Eskalation gesorgt.
Statt wie geplant insgesamt bis zu 6,25 Milliarden Euro, gelang es der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone lediglich 5,732 Milliarden Euro bei Investoren einzusammeln. Eine Anleihe mit richtungweisender Laufzeit von zehn Jahren spülte 2,341 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervorgeht. Im Vergleich zur letzten Auktion im April legten die Zinsen, die Italien bieten musste, von 5,84 auf 6,03 Prozent zu.
Weitere 3,391 Milliarden Euro sammelte Italien mit einem Papier mit fünfjähriger Laufzeit ein. Auch hier zogen die Zinsen weiter an und kletterten im Vergleich zur vorangegangenen Versteigerung im Vormonat von 4,86 auf 5,66 Prozent. Zudem ging die Nachfrage zurück. Die neuen Titel waren 1,4- und 1,35-fach überzeichnet.
Am Sekundärmarkt, wo die umlaufenden Anleihen gehandelt werden, stieg die Rendite der zehnjährigen italienischen Papiere im Anschluss an die Auktion auf die kritische Marke von sechs Prozent. Der Euro fiel auf ein Tagestief bei 1,2432 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit fast zwei Jahren.
'Die enttäuschenden Resultate der italienischen Anleiheauktion dürften die Sorgen am Markt noch verstärken', sagte Händlerin Anita Paluch vom Brokerhaus Gekko Global Markets. Dass Italien mehr als sechs Prozent Zinsen bieten musste, um sich für zehn Jahre Geld zu leihen, dürfe die Flucht in sichere Titel wie deutsche, britische oder US-Anleihen verstärken.
Für Italien könnte es am Anleihemarkt kurzfristig sogar noch dicker kommen: Die Risikoaufschläge gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen könnten dauerhaft 450 Basispunkte überschreiten. Ab dieser Marke hatte das Clearinghaus LCH Clearnet bereits die Ansprüche an die Margins, also die zu hinterlegenden Sicherheiten, bei irischen, griechischen, portugiesischen und spanischen Titeln erhöht. Investoren, die italienische Papiere bei Repo-Geschäften einsetzen, müssten einen höheren Abschlag hinnehmen. Die Attraktivität der Titel würde also weiter verringert.
Allerdings sei nicht der Risikoaufschlag, sondern die Liquidität der wichtigste Faktor für einen Margin Call, sagte Chris Jones, der das Risikomanagement bei LCH Clearnet leitet, der Finanz-Nachrichtenagentur Market News International (MNI). Bereits im November 2011, als die Lage am italienischen Anleihemarkt sich extrem zugespitzt hatte, verschärfte eine Erhöhung der erforderlichen Sicherheitsleistung die Situation weiter./hbr/jsl
Statt wie geplant insgesamt bis zu 6,25 Milliarden Euro, gelang es der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone lediglich 5,732 Milliarden Euro bei Investoren einzusammeln. Eine Anleihe mit richtungweisender Laufzeit von zehn Jahren spülte 2,341 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie aus Angaben der italienischen Schuldenagentur hervorgeht. Im Vergleich zur letzten Auktion im April legten die Zinsen, die Italien bieten musste, von 5,84 auf 6,03 Prozent zu.
Weitere 3,391 Milliarden Euro sammelte Italien mit einem Papier mit fünfjähriger Laufzeit ein. Auch hier zogen die Zinsen weiter an und kletterten im Vergleich zur vorangegangenen Versteigerung im Vormonat von 4,86 auf 5,66 Prozent. Zudem ging die Nachfrage zurück. Die neuen Titel waren 1,4- und 1,35-fach überzeichnet.
Am Sekundärmarkt, wo die umlaufenden Anleihen gehandelt werden, stieg die Rendite der zehnjährigen italienischen Papiere im Anschluss an die Auktion auf die kritische Marke von sechs Prozent. Der Euro fiel auf ein Tagestief bei 1,2432 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit fast zwei Jahren.
'Die enttäuschenden Resultate der italienischen Anleiheauktion dürften die Sorgen am Markt noch verstärken', sagte Händlerin Anita Paluch vom Brokerhaus Gekko Global Markets. Dass Italien mehr als sechs Prozent Zinsen bieten musste, um sich für zehn Jahre Geld zu leihen, dürfe die Flucht in sichere Titel wie deutsche, britische oder US-Anleihen verstärken.
Für Italien könnte es am Anleihemarkt kurzfristig sogar noch dicker kommen: Die Risikoaufschläge gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen könnten dauerhaft 450 Basispunkte überschreiten. Ab dieser Marke hatte das Clearinghaus LCH Clearnet bereits die Ansprüche an die Margins, also die zu hinterlegenden Sicherheiten, bei irischen, griechischen, portugiesischen und spanischen Titeln erhöht. Investoren, die italienische Papiere bei Repo-Geschäften einsetzen, müssten einen höheren Abschlag hinnehmen. Die Attraktivität der Titel würde also weiter verringert.
Allerdings sei nicht der Risikoaufschlag, sondern die Liquidität der wichtigste Faktor für einen Margin Call, sagte Chris Jones, der das Risikomanagement bei LCH Clearnet leitet, der Finanz-Nachrichtenagentur Market News International (MNI). Bereits im November 2011, als die Lage am italienischen Anleihemarkt sich extrem zugespitzt hatte, verschärfte eine Erhöhung der erforderlichen Sicherheitsleistung die Situation weiter./hbr/jsl