LINZ (dpa-AFX) - Der österreichische Technologiekonzern Kontron will die Mehrheit am deutschen Elektronikunternehmen Katek übernehmen und daher auch seine Ziele aufstocken. Kontron habe einen Kaufvertrag über gut 59 Prozent der Aktien an den Münchnern abgeschlossen und werde den restlichen Aktionären ein vorgeschriebenes Pflichtangebot unterbreiten, teilte der Konzern am Donnerstag in Linz mit. Der Vollzug wird bis März erwartet. Das laufende Aktienrückkaufprogramm von Kontron wird beendet. Katek bietet Steuerelektronik für Solaranlagen und Ladetechnik für Elektroautos an. Der Kurs der Kontron-Aktie stieg auf ein Rekordhoch.
Das im SDax notierte Papier lag zuletzt mit rund einem Prozent im Plus bei 22,68 Euro. Zuvor hatte sein Kurs mit 22,90 Euro einen Höchststand erreicht. Die Katek-Aktie gewann rund 18 Prozent auf 15,05 Euro, wurde damit aber nur rund halb so teuer gehandelt wie im Jahr 2021.
Für das große Aktienpaket vom bisherigen Mehrheitsaktionär Primepulse zahlt Kontron rund 129 Millionen Euro, 15 Euro je Papier. Für die restlichen Aktien veranschlagt das Kontron-Management einen Bedarf von rund 55 Millionen Euro, wie es in einer Konferenz mit Analysten ausführte.
Kontron-Chef Hannes Niederhauser verspricht sich von der Übernahme eine stärkere Stellung im Bereich regenerativer Energien und in der Luftfahrt. Kontron sieht sich als Spezialist für die Vernetzung von Maschinen und Geräten (IoT) und der dafür nötigen Software.
Der Einsatz von Kontron-Software bei Katek solle deren Bruttomargen verbessern, hieß es. Die Anbindung von Photovoltaik-Steuerelektronik ans Datennetz erlaube etwa eine intelligentere und kostengünstigere Einspeisung von Sonnenstrom in die Energienetze, sagte Niederhauser. Solardächer würden zudem Teil des vernetzten Heims. Auch mit Batterieladetechnik für Elektroautos rechnet sich Niederhauser große Chancen aus.
Für das gerade begonnene Jahr hebt der Vorstand mit Vollzug des Aktienkaufvertrags seine Prognose für den Umsatz auf mehr als 1,9 Milliarden Euro und 100 Millionen Euro Nettoergebnis an. Bisher hatten über 1,4 Milliarden Euro Erlös und mehr als 87 Millionen Euro Nettogewinn im Plan gestanden. Niederhauser zufolge hängen die Prognosen auch ein wenig davon ab, wann welche Teile von Katek voll konsolidiert werden könnten. Kartellbehörden in Deutschland, Österreich und den USA müssen dafür grünes Licht geben.
Für das kommende Jahr ist nun eine Umsatzsteigerung auf 2,2 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 140 Millionen Euro vorgesehen. Niederhauser bezeichnete seine Ziele für 2025 als "konservatives" Herangehen; der Umsatz könnte auch 2,4 Milliarden erreichen. Der Chef versprach den Anlegern zudem, weiterhin Dividenden zu zahlen.
Mit der Einkaufstour der jüngeren Zeit soll bei Kontron nach vier Übernahmen im Jahr 2023 erst einmal Schluss sein. Die Übernahmestrategie sei vorerst abgeschlossen, hieß es. 2022 hatte Kontron sein IT-Servicegeschäft verkauft. Katek soll nach dem Pflichtangebot von der Börse genommen werden. Mit den über 3200 Beschäftigten von Katek wächst Kontron auf eine Größe von rund 8000.
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