TRIPOLIS/PJÖNGJANG (dpa-AFX) - Libyens Parlamentspräsident Nuri Abu Sahmein hat den Besetzern der Ölverladehäfen im Osten des Landes ein Ultimatum gestellt. Sollten die bewaffneten Gruppen nicht binnen zwei Wochen abziehen, müssten sie mit einem Angriff rechnen, sagte er am Mittwochabend.
Zum ersten Mal hatte ein mit illegal verkauftem Öl beladener Tanker Anfang der Woche einen libyschen Hafen verlassen. Er hatte in Al-Sidra Öl geladen, das von einer selbsternannten Autonomieregierung verkauft worden war. Wer der Käufer ist, blieb am Donnerstag weiter unklar. Die 'Morning Glory' war am Mittwoch nach libyschen Medienberichten vor der ägyptischen Mittelmeerküste gesichtet worden.
Nordkorea wies jede Verantwortung für den unter seiner Flagge fahrenden Tanker zurück. Das Schiff werde von dem ägyptischen Unternehmen Golden East Logistics Company betrieben, berichteten die Staatsmedien am Donnerstag.
Dem Tanker sei es nur 'vorübergehend gestattet, die Flagge der Volksrepublik sechs Monate lang zu nutzen'. Nordkorea habe dem Unternehmen in Alexandria wegen des illegalen Öl-Geschäftes Vertragsbruch vorgeworden und ihm inzwischen die Registrierung entzogen. Ein Sprecher der Firma Golden East Logistik sagte auf Anfrage, das Unternehmen betreibe den Tanker nicht, sondern habe nur die Gültigkeit der Schiffspapiere überprüft.
Eine Gruppe islamistischer Parlamentarier hatte die missglückte Blockade des Tankers am vergangenen Dienstag benutzt, um Regierungschef Ali Seidan per Misstrauensvotum zu stürzen. Die Regierung, die nun kommissarisch von Verteidigungsminister Abdullah al-Thinni geleitet wird, dankte Seidan für die Arbeit, die er zuletzt als Ministerpräsident und davor als Oppositioneller geleistet hatte.
Seidan hatte sich nach seiner Entmachtung nach Europa abgesetzt. Der libysche Generalstaatsanwalt hat ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption gegen ihn eröffnet und will Interpol einschalten.tb