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ROUNDUP: Nachrichtenagentur dapd beendet Dienst - keine Käufer

Veröffentlicht am 11.04.2013, 17:29
Aktualisiert 11.04.2013, 17:32
BERLIN (dpa-AFX) - Die Nachrichtenagentur dapd hat am Donnerstag den Sendebetrieb beendet. Zuvor hatte das Unternehmen im Auftrag von Insolvenzverwalterin Petra Hilgers mitgeteilt: 'Die Belieferung der Kunden mit Nachrichten wird heute um 17.00 Uhr eingestellt.' Die derzeit noch 175 festen Mitarbeiter sollen bis Ende April 2013 Insolvenzgeld bekommen. Hilgers hatte die Beschäftigten bei einer Mitarbeiterversammlung am Nachmittag in Berlin informiert. Die Suche nach neuen Investoren war erfolglos geblieben.

'Nachdem zuvor bereits mehrere Verhandlungspartner abgesprungen waren, hat auch die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti als letzter aussichtsreicher Gesprächspartner am 09.04.2013 die Gespräche abgebrochen', hieß es in der Mitteilung weiter. Es sei kein Wagniskapital zur Verfügung gestellt worden, 'um die derzeit entstehenden Verluste in der Agentur bei Weiterführung des Betriebs aufzufangen'. Sollte kurzfristig doch noch eine Zusage aus Russland kommen, 'wird Frau Dr. Hilgers die Chance zur Sanierung nutzen'. Jeder abgelaufene Tag minimiere jedoch die Sanierungsaussichten.

In der Medienbranche wurde das Aus für die zweitgrößte deutsche Nachrichtenagentur mit Bedauern aufgenommen. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Michael Konken, nannte die Entscheidung der Insolvenzverwalterin eine 'Katastrophe für die Redakteure und freien Journalistinnen und Journalisten von dapd'. Die Agenturszene in Deutschland werde mit dem Ende von dapd ärmer: 'Das ist ein Schaden für die Medienvielfalt in unserem Land.'

Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) in der Gewerkschaft verdi, Cornelia Haß, sprach von einer 'Folge verantwortungslosen betriebswirtschaftlichen Handelns'. Übereinstimmend forderten DJV und dju andere Agenturen auf, bisherige dapd-Redakteure aufzunehmen. Zudem warfen sie den früheren dapd-Eigentümern Peter Löw und Martin Vorderwülbecke einen 'Kamikaze-Kurs' vor, 'der schließlich zum Totalschaden geführt hat'. Sie hätten versucht, 'den Agenturmarkt mit Dumpingangeboten aufzumischen, dann vor der persönlichen Bruchlandung das Weite gesucht und die Beschäftigten ihrem Schicksal überlassen'.

Die dapd war im Jahr 2010 aus der Nachrichtenagentur ddp und dem ehemaligen deutschen Dienst der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hervorgegangen. Im Oktober 2012 meldete die Agentur nach einem zuvor massiven Wachstumskurs für mehrere Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung an. Löw und Vorderwülbecke hatten dapd überraschend die Finanzierung entzogen.

Nach einer Restrukturierung und der Entlassung von rund einem Drittel der etwa 300 Mitarbeiter übernahm am 1. Februar die von Ulrich Ende gegründete dapd Nachrichten Beteiligungs GmbH die Geschäftsbetriebe der insolventen dapd-Gesellschaften, stellte jedoch am 1. März nach nur einem Monat Tätigkeit beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg erneut Insolvenzantrag. Die Suche nach neuen Investoren für einen Weiterbetrieb der Agentur blieb dann erfolglos./jus/DP/stb

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