FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Postbank-Tarifkonflikt drohen nach Warnstreiks nun unbefristete Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaften wollen nach der ergebnislosen vierten Runde der Verhandlungen mit der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) für etwa 12 000 Beschäftigte mit Postbank-Tarifvertrag dafür die Urabstimmung einleiten. Sogenannte Erzwingungsstreiks könnte es dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) zufolge nach dem 3. Mai geben, sollte es bis dahin zu keiner Einigung kommen. Nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck kam in der vierten Runde zwar Bewegung in die Verhandlungen. "Insbesondere beim Thema Gehalt liegen die Positionen aber noch weit auseinander."
Während der Urabstimmung wollen die Gewerkschaften auf Arbeitsniederlegungen verzichten. "Niemand sollte jedoch an der Entschlossenheit der Beschäftigten zweifeln, nach dem 3. Mai auch mit notfalls harten Erzwingungsstreiks für Einsehen zu sorgen", teilte der DBV mit. Zuvor wollen sich die Tarifparteien zu einer fünften Verhandlungsrunde am 30. April treffen.
Verdi: Gehaltsangebot zu niedrig
Verdi will 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Monatsgehälter um 600 Euro. Zudem fordert die Gewerkschaft die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2028. Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen schließen und dabei auch Personal abbauen.
Der DBV fordert 14,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von einem Jahr und die Einführung einer betrieblichen vollen Altersversorgung. Vor der vierten Runde am Dienstag hatten die Gewerkschaften den Druck erhöht und wiederholt zu Warnstreiks aufgerufen. Kundinnen und Kunden standen teils vor geschlossenen Filialen. Betroffen war auch die Abwicklung von Bankgeschäften (Backoffice).
Die Deutsche Bank bot nach Informationen aus Bankkreisen zuletzt eine Gehaltserhöhung in zwei Stufen von insgesamt 10 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten an. Nach Gewerkschaftsangaben sieht das Angebot 6,4 Prozent mehr Geld in der ersten Stufe und 3,6 Prozent in der zweiten Stufe vor. Der Kündigungsschutz soll demnach bis zum 30. Juni 2027 verlängert werden. Für bislang Unversorgte soll es eine betriebliche Altersversorgung geben. Dem DBV zufolge würden davon rund 3500 Beschäftigte profitieren.
Verdi-Verhandlungsführer Duscheck kritisierte das Gehaltsangebot als zu niedrig und die Laufzeit als zu lang. Es bleibe deutlich unter der Inflation der vergangenen Jahre. "Es zementiert den Kaufkraftverlust für die Postbankbeschäftigten auf Dauer und ist daher inakzeptabel.
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