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ROUNDUP: Schadensrechnung im Kirch-Prozess

Veröffentlicht am 12.10.2012, 14:59
Aktualisiert 12.10.2012, 15:00
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Kirch-Prozess gegen die Deutsche Bank hat das Oberlandesgericht München am Freitag versucht, die Höhe des möglichen Schadens zu klären. Das Gericht hatte eine Zahlung von 775 Millionen Euro für sämtliche Forderungen bereits im März als Vergleich vorgeschlagen - erfolglos. Jetzt sagte der frühere KirchMedia-Chef Dieter Hahn als Zeuge, der Notverkauf des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 für 1,3 Milliarden Euro an Walt Disney sei eine Woche vor der Insolvenz im April 2002 am 'enormen Zeitdruck' gescheitert.

Die Richter halten einen berechtigten Schadenanspruch der Insolvenzverwalter und der Erben des verstorbenen Leo Kirch inzwischen grundsätzlich für sehr wahrscheinlich. Der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer habe im Februar 2002 mit einem Fernsehinterview, in dem er Kirchs Kreditwürdigkeit bezweifelte, den Druck auf Kirch erhöht - wohl, um einen lukrativen Auftrag bei der Sanierung des maroden Konzerns zu erhalten. Das habe Kirchs wirtschaftlichen Bewegungsraum im Kampf gegen die 'bereits gegebene oder noch eintretende Insolvenz' weiter eingeengt, so die Richter.

Hahn, damals Leo Kirchs rechte Hand, sagte am Freitag: 'Wir wussten, wir benötigen jetzt schnell Geld.' Die BayernLB habe Kirch geraten, die Insolvenz vorzubereiten. 'Schnell zu verkaufen war nur ProSiebenSat.1. Wir wussten, dass Disney Interesse hat, und nahmen Mitte Februar Kontakt auf', sagte Hahn und schilderte den dramatischen Wettlauf gegen die Uhr.

Am Osterwochenende Ende März sei es zum entscheidenden Treffen in München gekommen. Kirch habe 2,0 Milliarden Euro gefordert - 'es war klar, dass das nicht durchsetzbar sein würde'. Disney habe 1,3 Milliarden geboten, 'und wir waren in der Situation, wo wir nicht sehr wählerisch sein konnten', sagte Hahn: 'Es war klar, dass wir unter enormem Zeitdruck standen.' Am Ostermontag habe man sich auf eine Kauf-Absichtserklärung geeinigt.

Aber am Donnerstag habe der Disney-Konzernvorstand mitgeteilt, dass er 'in der Kürze der Zeit nichts unterschreiben' werde. Am folgenden Montag, den 8. April, erklärte sich der überschuldete Kirch-Konzern für zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter verkaufte ProSiebenSat.1 später für 500 Millionen Euro an den US-Investor Haim Saban.

Die Kirch-Seite fordert allein in diesem Prozess wegen vorsätzlicher Schädigung 2,0 Milliarden Euro von der Deutschen Bank. Weitere 1,3 Milliarden Euro werden in einem parallel laufenden Verfahren über Kirchs Beteiligung am Axel-Springer-Verlag gefordert.

Nach bisheriger Planung wollte das Oberlandesgericht am 16. November die Plädoyers im ersten Prozess hören. Auch Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen ist zu diesem Termin vorgeladen. Die Bank hat allerdings weitere Beweisanträge gestellt, über die das Gericht noch nicht entschieden hat. Eine Urteilsverkündung bereits am 16. November halten Anwälte beider Seiten für ausgeschlossen./rol/DP/kja

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