SEATTLE/LONDON (dpa-AFX) - Amazon (NASDAQ:AMZN) hat große Partner in der Telekom-Branche für sein geplantes Netzwerk von Internet-Satelliten gefunden. Vodafone (LON:VOD) und seine afrikanische Tochter Vodacom wollen auf das System mit dem Namen Kuiper zurückgreifen, um in einigen Gebieten ihre Netzabdeckung auszuweiten, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.
Amazon will im kommenden Jahr erste Testkunden mit Breitband-Internet aus dem All versorgen. Zum Jahr 2026 soll dann die Hälfte der 3236 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Kuiper wird unter anderem mit dem bereits aktiven ähnlichen Dienst Starlink des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren.
Telekommunikations-Anbieter können mit Hilfe von Satelliten-Systemen die Reichweite ihrer Netze ausbauen, ohne dafür Kabel am Boden verlegen zu müssen. Das kann vor allem in entlegenen oder dünn besiedelten Gebieten die wirtschaftlichere Lösung sein. Vodafone wolle auf diese Weise die Versorgung mit LTE- und 5G-Datenfunk in Europa und Afrika verbessern, hieß es. Amazon verweist darauf, dass die Technik auch eine Notfall-Lösung bei Schäden an der gewöhnlichen Infrastruktur bei Naturkatastrophen sein könne und zusätzliche Kapazität bei Großereignissen wie Musikfestivals biete.
Satellitenverbindungen würden künftig auch in Europa eine wachsende Rolle im Mobilfunk spielen, sagte die Netz-Chefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. Allerdings werde es bei den Verbindungen übers All hauptsächlich darum gehen, die Ausfallsicherheit zu erhöhen, indem die Satelliten als zusätzliche Infrastruktur dienten. "Für die Anbindung der hiesigen Basisstationen an die Kernnetze sind Satellitenverbindungen weniger relevant." Denn die europäischen Mobilfunknetze seien sehr gut ausgebaut, und man habe überall leistungsstarke kabelgebundene Infrastrukturen im Boden.