MÜNCHEN (dpa-AFX) - Autofahrer müssen weiter Rekordpreise fürs Benzin bezahlen. Nach den Höchstwerten vom Wochenende kostete auch am Montag ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,691 Euro und damit kaum weniger als am Rekordsamstag, wie der ADAC am Dienstag erklärte. Wie so oft in der Ferienzeit entflammt das Thema auch den politischen Streit neu. Während Politiker und Autoclubs den Mineralölkonzernen Abzocke und Preisabsprachen vorwerfen, verweist die Branche auf hohe Ölpreise, den schwachen Euro und die höhere Nachfrage. An den Preisen dürfte die Debatte wie in den vergangenen Jahren aber nichts ändern.
An vielen Tankstellen liegt der Benzinpreis weiter deutlich über der Marke von 1,70 Euro je Liter, laut ADAC etwa in Braunschweig und Mannheim bei durchschnittlich 1,732 Euro. Zwar seien der hohe Rohölpreis und der schwache Euro richtige Argumente für die derzeit hohen Spritpreise, sagte ein ADAC-Sprecher. Dennoch sei der Preis klar überhöht. 'Da ist Luft nach unten.' Die Autofahrer würden wie so oft während der Urlaubszeit zusätzlich zur Kasse gebeten.
'Es wird nicht abgezockt, sondern in Deutschland haben wir vor Steuern ungefähr die niedrigsten Preise in ganz Europa. Das heißt, hier ist harter Wettbewerb', sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, dem Nachrichtensender N24. Die Branche verweist zudem auf die in den Ferien höhere Nachfrage. Aus Sicht von Aral, Shell oder Esso zeigen die vielen Preisänderungen, manchmal mehrfach am Tag, dass der scharfe Wettbewerb unter den Anbietern auch funktioniert.
Doch nicht nur Autofahrer stöhnen. Der teure Diesel macht auch den Transportunternehmen zu schaffen. Bei vielen Speditionen machten die Ausgaben für Treibstoff bereits 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten aus. 'Wir haben keine andere Chance, als das auch an unsere Kunden weiter zu geben', sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, Adolf Zobel. Am Ende könnten so die Verbraucher nicht nur an der Zapfsäule, sondern auch im Supermarkt die Spritpreise zu spüren bekommen.
Große Hoffnungen auf eine Änderung der Lage macht sich der Verband nicht. Auch von einer Beschränkung der Zahl der Preiserhöhungen wie in Österreich verspricht sich Zobel nicht viel. 'Das hilft ja nicht gegen steigende Preise, sondern höchstens gegen die vielen Schwankungen.' Die Firmen müssten diese Rahmendaten in ihre Planungen einbeziehen und mit den Preisen kalkulieren. Angesichts der schrumpfenden Ölvorräte werde der Preis auch für Kraftstoffe langfristig weiter steigen, erwartet er.
Viele Autofahrer beeindrucken die hohen Spritpreise allerdings kaum. Das legen zumindest Zahlen von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nahe. 'Noch nie hatten in Deutschland neue Autos so hohe Motorisierungen', teilte Dudenhöffer mit. Und der Trend zu großen Motoren gehe trotz steigender Spritpreise weiter. Im Schnitt habe ein Neuwagen in diesem Jahr 138 PS, vor zehn Jahren waren es noch 116 PS, heißt es in der Untersuchung. Auch der Trend zu Geländewagen sei nach wie vor ungebrochen. 'Damit zeigt sich, dass die deutschen Autofahrer so gut wie nicht auf Treibstoffpreise reagieren', sagte Dudenhöffer.
Trotz der lauten Kritik etlicher Politiker sieht Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn nur wenig Handlungsspielraum für die Politik. Neben den hohen Rohölpreisen seien vor allem die Steuern Preistreiber. 'Derzeit sehe ich jedoch keine politische Mehrheit in Deutschland, die sich für eine Senkung oder Abschaffung der Ökosteuer stark macht', sagte der hessische Vize-Ministerpräsident Handelsblatt Online. 'An der FDP würde ein solches Projekt kaum scheitern.' Tatsächlich verdient der Staat vor allem über die Mehrwertsteuer an steigenden Spritkosten kräftig mit.
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sieht es dagegen als erwiesen an, dass die Mineralölkonzerne ihre Preisbildung absprechen. 'Ich bin hoch verärgert über die faktischen Absprachen. Es soll zwar keine geben, aber komischerweise ziehen immer alle zu Ferienbeginn an. Also gibt es doch welche.'/sbr/DP/fn
An vielen Tankstellen liegt der Benzinpreis weiter deutlich über der Marke von 1,70 Euro je Liter, laut ADAC etwa in Braunschweig und Mannheim bei durchschnittlich 1,732 Euro. Zwar seien der hohe Rohölpreis und der schwache Euro richtige Argumente für die derzeit hohen Spritpreise, sagte ein ADAC-Sprecher. Dennoch sei der Preis klar überhöht. 'Da ist Luft nach unten.' Die Autofahrer würden wie so oft während der Urlaubszeit zusätzlich zur Kasse gebeten.
'Es wird nicht abgezockt, sondern in Deutschland haben wir vor Steuern ungefähr die niedrigsten Preise in ganz Europa. Das heißt, hier ist harter Wettbewerb', sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), Klaus Picard, dem Nachrichtensender N24. Die Branche verweist zudem auf die in den Ferien höhere Nachfrage. Aus Sicht von Aral, Shell
Doch nicht nur Autofahrer stöhnen. Der teure Diesel macht auch den Transportunternehmen zu schaffen. Bei vielen Speditionen machten die Ausgaben für Treibstoff bereits 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten aus. 'Wir haben keine andere Chance, als das auch an unsere Kunden weiter zu geben', sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, Adolf Zobel. Am Ende könnten so die Verbraucher nicht nur an der Zapfsäule, sondern auch im Supermarkt die Spritpreise zu spüren bekommen.
Große Hoffnungen auf eine Änderung der Lage macht sich der Verband nicht. Auch von einer Beschränkung der Zahl der Preiserhöhungen wie in Österreich verspricht sich Zobel nicht viel. 'Das hilft ja nicht gegen steigende Preise, sondern höchstens gegen die vielen Schwankungen.' Die Firmen müssten diese Rahmendaten in ihre Planungen einbeziehen und mit den Preisen kalkulieren. Angesichts der schrumpfenden Ölvorräte werde der Preis auch für Kraftstoffe langfristig weiter steigen, erwartet er.
Viele Autofahrer beeindrucken die hohen Spritpreise allerdings kaum. Das legen zumindest Zahlen von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nahe. 'Noch nie hatten in Deutschland neue Autos so hohe Motorisierungen', teilte Dudenhöffer mit. Und der Trend zu großen Motoren gehe trotz steigender Spritpreise weiter. Im Schnitt habe ein Neuwagen in diesem Jahr 138 PS, vor zehn Jahren waren es noch 116 PS, heißt es in der Untersuchung. Auch der Trend zu Geländewagen sei nach wie vor ungebrochen. 'Damit zeigt sich, dass die deutschen Autofahrer so gut wie nicht auf Treibstoffpreise reagieren', sagte Dudenhöffer.
Trotz der lauten Kritik etlicher Politiker sieht Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn nur wenig Handlungsspielraum für die Politik. Neben den hohen Rohölpreisen seien vor allem die Steuern Preistreiber. 'Derzeit sehe ich jedoch keine politische Mehrheit in Deutschland, die sich für eine Senkung oder Abschaffung der Ökosteuer stark macht', sagte der hessische Vize-Ministerpräsident Handelsblatt Online. 'An der FDP würde ein solches Projekt kaum scheitern.' Tatsächlich verdient der Staat vor allem über die Mehrwertsteuer an steigenden Spritkosten kräftig mit.
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sieht es dagegen als erwiesen an, dass die Mineralölkonzerne ihre Preisbildung absprechen. 'Ich bin hoch verärgert über die faktischen Absprachen. Es soll zwar keine geben, aber komischerweise ziehen immer alle zu Ferienbeginn an. Also gibt es doch welche.'/sbr/DP/fn