Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

ROUNDUP/BND-Chef: Auch LNG-Terminals können Ziele von Cyber-Angriffen sein

Veröffentlicht am 15.09.2023, 14:24
© Reuters.
NG
-

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, warnt vor Cyber-Attacken auf die Terminals zur Einfuhr von verflüssigtem Erdgas (LNG). Es zeige sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine, dass sich der Krieg im Cyber-Raum internationalisiere und Spuren über die eigentliche Krisenregion hinaus hinterlasse, sagte Kahl am Freitag in Stuttgart. "Und als mögliche weitere Ziele sind jenseits des bekannten Spektrums auch die neuen Anlagen zur Anlandung von verflüssigtem Gas in Betracht zu ziehen", ergänzte der BND-Chef in einer Rede beim baden-württembergischen Cybersicherheitsforum.

Deutschland setzt unter anderem auf LNG (Liquefied Natural Gas) als Alternative zu russischen Gaslieferungen. Es baut dafür im Eiltempo eine eigene Infrastruktur auf. Neben den bislang drei LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin sind weitere Anlagen in Vorbereitung.

Nach wie vor sieht Kahl Russland und China als größte Cyber-Bedrohungen auch für Deutschland. "Staatliche Akteure beider Länder sind intensiv im Cyber-Raum unterwegs, um der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Forschung und auch der Gesellschaft in Deutschland zu schaden", sagte er.

Auffällig seien aber auch Attacken deutlich kleinerer Staaten. "In der digitalen Welt ist es nicht in erster Linie die Größe und die Masse, sondern vor allem die Innovationskraft und die Kreativität, wenn es darum geht, eine möglichst große Wirkung zu erzielen", erklärte der BND-Chef. Das gelte auch im Netz bei Themen wie Spionage, Sabotage, Desinformationen oder Cyberkriminalität. "Folglich investieren gerade auch Staaten, die eher über limitierte Mittel zur konventionellen Aufrüstung verfügen, ganz gezielt in ihre Cyberfähigkeiten, um virtuelle Geländegewinne zu erzielen." Kahl nannte unter anderem Nordkorea, Vietnam und vor allem Iran. Dort operierten "nachrichtendienstlich gestützte Hackergruppen der Spitzenklasse".

Staaten mit potenten Cyberakteuren ständen allerdings auch der Schuldzuweisung und der folgenden Sanktionierung zunehmend gleichgültig bis abwertend gegenüber. "Das erhöht nochmal die Bedrohung, wenn man sich gar nicht darum scheren muss, ob man entdeckt wird oder nicht, weil die Abschreckungswirkung durch Aufdeckung abnimmt", sagte er.

Neben Krankenhäusern und Energieversorgern, Banken und der öffentlichen Verwaltung gehörten auch Unternehmen zu den zunehmend gewählten Zielen von Hackern und Nachrichtendiensten im Ausland. "Der digitale heilige Gral liegt wahrscheinlich nicht in irgendeinem Ministerium, er liegt vermutlich eher bei einem der Hidden Champions des deutschen Mittelstands", sagte Kahl.

Aus Sicht des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl tun die Unternehmen im Südwesten noch nicht genug im Kampf gegen Cyberkriminelle und Attacken aus dem Netz. "Cybersicherheit muss Chefsache sein", sagte der CDU-Politiker im Vorfeld des Forums. Es brauche personelle und finanzielle Investitionen gegen Cyberattacken. Es gelte, den eigenen Schutz ständig zu überprüfen. "Schwachstellen in den eigenen Systemen müssen aktiv gesucht, erkannt und beseitigt werden."

Der deutschen Wirtschaft entstehe jährlich durch Cyberattacken ein Schaden von mehr als 200 Milliarden Euro. Es gebe dringenden Handlungsbedarf. Cyberkriminelle würden sich immer mehr professionalisieren, deshalb müsse man auf Ballhöhe bleiben.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.