😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP/Lauterbach: Cannabis-Freigabe mit dem Prinzip 'Safety first'

Veröffentlicht am 30.06.2022, 13:33
© Reuters

BERLIN (dpa-AFX) - Bei der geplanten kontrollierten Freigabe von Cannabis in Deutschland soll der Schutz vor Gesundheitsschäden eine zentrale Rolle spielen. Vorgegangen werde nach dem Prinzip "Safety first" (Sicherheit zuerst), sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag bei einer Expertenanhörung zur Vorbereitung des Gesetzgebungsverfahrens in Berlin. Es sei nicht gewollt, Cannabis zu verharmlosen. Die Risiken der derzeitigen Praxis seien aber größer als das, was mit einer legalisierten Abgabe erreicht werden könne.

"Die derzeitige, vorrangig repressive Umgehensweise mit Cannabis ist gescheitert", sagte Lauterbach. Er verwies unter anderem auf einen steigenden Konsum, mehr Cannabis-Verunreinigungen, und dass der Markt aggressiver geworden sei. Die Ampel-Koalition habe sich daher fest vorgenommen, diesen "Kurswechsel" vorzunehmen. SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag vereinbart, eine "kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften" einzuführen. Nach vier Jahren sollen Auswirkungen ausgewertet werden.

Lauterbach sagte: "Es ist für viele ein lang ersehnter Schritt." Das Vorhaben sei aber "alles andere als trivial". Zu klären seien unter anderem Aspekte des Jugendschutzes, aber auch im Strafgesetzbuch, im Steuerrecht oder im Straßenverkehrsrecht. Auf der Grundlage von Experteneinschätzungen solle im Herbst ein Eckpunktepapier und Ende des Jahres ein Gesetzentwurf vorlegt werden, "so dass wir dann mit dem Gesetzgebungsverfahren im nächsten Jahr durchstarten können."

Lauterbach sprach bei der letzten von insgesamt fünf Anhörungen mit dem Titel "Cannabis - aber sicher", die der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) zu verschiedenen Aspekten organisiert hatte. Blienert sagte, der Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik werde nun konkret. Das Motto dabei laute: "Hilfe und Schutz statt Strafe."

Im Mittelpunkt der Abschlussveranstaltung standen internationale Erfahrungen mit legalisierten Cannabis-Abgaben. So berichtete Dominique Mendiola von der zuständigen Behörde, wie Regelungen im US-Bundesstaat Colorado aussehen - etwa zur Rückverfolgbarkeit von Produkten, zur Lagerung, zu Packungs-Kennzeichnungen, Behältnissen, maximalen Portionsgrößen oder zum Diebstahlschutz.

Lauterbach sagte zum hierzulande geplanten Weg, nicht gewollt sei, die Ausweitung des Cannabis-Konsums zu betreiben. Dies sei nach anderen Erfahrungen aber auch nicht anzunehmen. "Es ist immer zu berücksichtigen, dass Cannabis - auch zu Genusszwecken regelhaft verwendet - mit Gesundheitsrisiken einhergeht." Es gehe aber um "kontrollierte Qualität" und besonders den Schutz junger Menschen.

"Cannabiskonsum ist für Jugendliche und insbesondere für Kinder keine Kleinigkeit und kann ein Leben zerstören, bevor es richtig angefangen hat", sagte der Minister mit Blick auf Beeinträchtigungen etwa bei Leistungen in Schule und Ausbildung. Es solle nicht die Nachricht gesendet werden, dass Cannabis eine Lifestyle-Droge sein könnte.

Derzeit nutzen etwa vier Millionen Erwachsene Cannabis, erläuterte Lauterbach. Es gebe einen großen Schwarzmarkt und organisierte Kriminalität in diesen Bereichen. Zudem seien Verunreinigungen zu beobachten, die teils auch beigefügt würden, um Menschen von Cannabis in andere Drogen zu überführen. Gestärkt werden sollten zudem Beratung und Aufklärung - nicht allein mit Blick auf Cannabis, sondern etwa auch zu Gefahren, die von Alkohol und Nikotin ausgehen.

Lauterbach berichtete erneut, dass er als Arzt und Wissenschaftler lange der Meinung gewesen sei, Cannabis nicht zu legalisieren. Er habe seine Meinung in den vergangenen zwei Jahren geändert. "Der Cannabiskonsum in Maßen, gut abgesichert, in Qualität und ohne Beschaffungskriminalität ist etwas, was man akzeptieren muss und was zu einer modernen Gesellschaft dazugehört.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.