STADE (dpa-AFX) - Nach der Ankündigung der Bundesregierung zum raschen Bau zweier Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) die Bedeutung des Standortes Stade unterstrichen. "Stade ist das Projekt, das am weitesten vorangeschritten ist. Noch bis Ostern werden die Planfeststellungsunterlagen eingereicht", sagte er am Montag am Rande eines Besuchs am Stader Standort der Deutschen Presse-Agentur.
Das rund eine Milliarde Euro umfassende Projekt unmittelbar an der Elbe wird von der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH) geplant. Die Unterlagen sollten ursprünglich erst im Sommer eingereicht werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit von russischem Erdgas den schnellen Bau von zwei LNG-Terminals in Deutschland angekündigt und dabei Brunsbüttel und Wilhelmshaven als Standorte genannt.
"Wenn wir über eine größere Unabhängigkeit Deutschlands und Europas von russischem Gas sprechen, darf die Option Stade keinesfalls fallen gelassen werden", so Althusmann. Er sei dabei ausdrücklich der Auffassung, dass mit Wilhelmshaven ein zweites Terminal gebaut werden solle. Dort müssten aber umweltschutzrechtliche Fragen geprüft werden.
Die HEH teilte mit, dass die technischen Planungen abgeschlossen seien. Alle Genehmigungsunterlagen seien kurz vor Fertigstellung, auch das Bieterverfahren für den Generalunternehmer habe bereits begonnen. "Wir sind im engen Austausch mit der Politik und deren Botschaft ist klar: Jedes Projekt, das zeitnah realisiert werden kann, ist mehr als willkommen, den Energiebedarf Deutschlands zu sichern und zu diversifizieren", so eine Unternehmenssprecherin.
Der Genehmigungsprozess für das Stader LNG-Terminal bestehen laut HEH aus einem Planfeststellungsverfahren für den Hafen und einem Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz für das landseitige Terminal. Die Unterlagen für das Terminal könnten demnach Ende März und die für den Hafen Ende April eingereicht werden.
Althusmann betonte, dass man grundsätzlich in Deutschland beim Aufbau der LNG-Infrastruktur viel zu lange gezögert habe, weil man sich auch durch Importe aus verschiedenen Ländern sicher gewähnt habe. "Aber der Krieg in der Ukraine hat uns schonungslos gezeigt, dass wir sehr verletzlich sind als Volkswirtschaft.