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ROUNDUP/Rhein-Schifffahrt: Pegel bei Kaub nur noch knapp über 40 Zentimeter

Veröffentlicht am 12.08.2022, 11:01
Aktualisiert 12.08.2022, 11:15
© Reuters.

MAINZ/ST.GOARSHAUSEN (dpa-AFX) - Auf dem Rhein sind die für die Schifffahrt wichtigen Wasserstände an der Engstelle beim rheinland-pfälzischen Kaub weiter zurückgegangen. Die Fahrrinnentiefe lag nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes am Freitag gegen 9.00 Uhr bei nur noch 1,54 Metern. Am Vortag waren es noch 1,59 Meter gewesen. Niedriger als in Kaub im Rhein-Lahn-Kreis ist die Fahrrinnentiefe laut WSV an keinem anderen Abschnitt des Mittel- und Niederrheins. Sie ist letztlich entscheidend dafür, wie viel Fracht Binnenschiffer noch zuladen können.

Der besonders kritische Pegel Kaub bei Rheinkilometer 546,3 stand am Freitag der WSV zufolge bei 42 Zentimetern nach 47 am Vortag. Laut Prognose der Behörde könnte noch am Freitag die Marke von 40 Zentimetern erreicht werden. Der Pegelstand zeigt allerdings nicht die tatsächliche Wassertiefe an, sondern die Differenz zwischen der Wasseroberfläche und dem sogenannten Pegelnullpunkt. Der wiederum liegt nicht am tiefsten Punktes der Flusssohle.

In der täglichen Mitteilung der WSV zur Niedrigwassersituation an Mittel- und Niederrhein hieß es am Freitag, die aktuellen Wasserstände befänden sich auf einem für diese Jahreszeit außergewöhnlich niedrigen Niveau. Für die kommenden drei bis vier Tage wird erwartet, dass die Wasserstände um weitere zehn bis 15 Zentimeter fallen. Die 14-Tage-Vorhersagen deuteten auf einen leichten Anstieg der Wasserstände von Mitte kommender Woche an hin, jedoch falle der nicht "signifikant" aus, die Wasserstände dürften also weiter auf niedrigem Niveau bleiben.

Vor allem Fracht- und Personenschiffe kämpfen seit Wochen mit dem Niedrigwasser. Die Binnenschiffer müssen bei ihrer Ladung den Tiefgang des Schiffes beachten und einen gewissen Sicherheitsabstand zum Flussboden beachten. Bei niedrigen Wasserständen können sie weniger Fracht befördern.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hatte kürzlich erklärt, bis zu einem Wasserstand von etwa 30 bis 35 Zentimetern am Pegel Kaub könnten flachgehende Binnenschiffe die Mittelrheinstrecke noch passieren. Prognosen gehen von Pegelständen Richtung 30 Zentimeter bis Anfang nächster Woche aus. Dann komme die Rheinschifffahrt in diesem Bereich "tendenziell zum Erliegen", hieß es.

Das liegt dann schlicht daran, dass der Transport per Schiff irgendwann nicht mehr wirtschaftlich ist. Seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Rhein werden aufgrund der niedrigen Wasserstände keine Einschränkungen der Schifffahrt angeordnet. Die WSV erläuterte, bis wann ein Transport nautisch möglich und wirtschaftlich darstellbar sei, hänge von vielen Faktoren ab wie etwa den Eigenschaften des jeweiligen Schiffes oder Frachtraten sowie vertraglichen Regelungen der Binnenschiffer.

Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", er rechne damit, dass trotz anhaltender Trockenheit dieses Jahr durchgehend Schiffe auf dem Rhein fahren. Bei niedrigem Wasserstand könnten diese dann erheblich weniger Fracht transportieren. "Das bedeutet: Frachtraum auf Schiffen ist knapp", sagte der Behördenchef. Dies erschwere auch den Transport von Kohle und Öl auf dem Rhein. "Da muss dann viel über Straße und Schiene laufen."

Nach Einschätzung des Ökonomen Stefan Kooths vom Kiel Institut für Weltwirtschaft sind die wirtschaftlichen Folgen des Rhein-Niedrigwassers schmerzhaft. "Berechnungen zu den Folgen des Niedrigwasser 2018 im Rhein zeigen, dass die Industrieproduktion um etwa ein Prozent abnimmt, wenn die Pegelstände an der Messstelle Kaub die kritische Marke von 78 Zentimetern für einen Zeitraum von 30 Tagen unterschritten haben", erläuterte Kooths.

In der Spitze sei die Industrieproduktion 2018 um etwa 1,5 Prozent gedrückt worden, so Kooths weiter. Auf Jahressicht dürfte das Niedrigwasser etwa 0,4 Prozent an Wirtschaftsleistung gekostet haben. "Allerdings ist die damalige Situation nicht eins zu eins auf heute übertragbar", erklärte der Wissenschaftler. So sei die "Fallhöhe" für die deutsche Industrieproduktion damals viel größer gewesen.

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