Investing.com - Die US-Ratingagentur Fitch Ratings hat das langfristige Kreditrating (IDR) der USA von "AAA" auf "AA+" gesenkt. Das sogenannte Sovereign Ceiling bleibt bei 'AAA'. Der Ausblick wurde von den Experten auf "stabil" gesetzt.
Die Herabstufung des Ratings spiegelt die erwartete Verschlechterung der Haushaltslage in den nächsten drei Jahren, die hohe und wachsende Staatsverschuldung sowie die im Vergleich zu den mit "AA" und "AAA" bewerteten Vergleichsländern in den letzten zwei Jahrzehnten verschlechterte Regierungsführung wider. Laut Fitch haben die wiederholten politischen Blockaden bei der Schuldengrenze und Beschlüsse in letzter Minute das Vertrauen in den Staatshaushalt untergraben.
Fitch prognostiziert ein gesamtstaatliches Defizit von 6,3 % des BIP für 2023, gegenüber 3,7 % 2022.
Der höhere Verschuldungsgrad geht auf schwächere Einnahmen auf Bundesebene, neue Ausgabeninitiativen und eine höhere Zinslast zurück. Das gesamtstaatliche Defizit wird den Prognosen zufolge 2024 6,6 % des BIP und 2025 6,9 % des BIP erreichen. Die gesamtstaatliche Schuldenquote liegt 2023 bei 112,9 % des BIP.
Fitch geht davon aus, dass die Quote bis 2025 118,4 % erreichen wird, was die US-Finanzlage anfällig für künftige wirtschaftliche Schocks macht.
Laut Fitch könnten strengere Kreditbedingungen, schwächere Unternehmensinvestitionen und eine Verlangsamung des Konsums zu einer leichten Rezession in der US-Wirtschaft im 4. Quartal 2023 und 1. Quartal 2024 führen. Fitch geht davon aus, dass sich das reale BIP-Wachstum von 2,1 % 2022 auf 1,2 % in diesem Jahr abschwächen wird und das Gesamtwachstum 2024 nur noch 0,5 % beträgt. Die anhaltenden Auswirkungen des Arbeitsmarktes wie eine hohe Zahl offener Stellen sowie ein Rückgang der Erwerbsquote könnten das mittelfristige Potenzialwachstum negativ beeinflussen.
Nach den Zinserhöhungen der Fed im März, Mai und Juli 2023 um jeweils 25 Basispunkte erwartet Fitch für September eine weitere Anhebung des Leitzinses auf 5,5 % bis 5,75 %. Derartige Maßnahmen würden der Ratingagentur zufolge erhebliche Auswirkungen auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung der USA haben.
Die Futures in den USA gaben als Reaktion auf die Rating-Entscheidung von Fitch deutlich nach. Der Dow Jones fiel um 0,41 %, der S&P 500 verlor 0,56 % und der Nasdaq 100 büßte sogar 0,82 % an Wert ein. Die Bewegungen an den Devisen- und Anleihemärkten hielten sich in Grenzen: Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar leicht zu, während die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen über der 4 %-Marke blieb.