E-Scooter haben Paris und andere Städte Europas erobert. Laut ihren Nutzern sind sie billig, schnell, angenehm, praktisch und elektrisch. Aber sind sie wirklich gut für die Umwelt?
Junge Leute finden die Flitzer gut, weil sie elektrisch fahren, andere wissen nicht, dass sie trotzdem CO₂ verursachen. Kaum jemand kann etwas über ihre Auswirkungen auf die Umwelt sagen, oder ob es verglichen mit der U-Bahn einen großen Unterschied gibt.
Umstrittene FlitzerEs gibt einen Unterschied: Laut einer Pariser Studie stößt ein E-Scooter der zweiten Generation immer noch sechsmal mehr CO₂ pro Kilometer aus als die U-Bahn. Der Schadstoffausstoß ist jedoch dreimal geringer als der eines Autos. Aber nur ein kleiner Teil der Fahrten mit dem E-Scooter würde mit dem Auto, Taxi oder Bus zurückgelegt. Aber die Nutzer sind vor allem von weniger umweltschädlichen Verkehrsmittel auf E-Roller umgestiegen.
Anne de Bortoli, die Autorin dieser Studien, zieht daher eine eher negative Klimabilanz ihrer Einführung in der französischen Hauptstadt, auch wenn es Verbesserungen gegeben habe:
"Den meisten Betreibern ist es heute gelungen, die Auswirkungen des Flottenmanagements zu verringern", meint die Referentin des Forschungsschwerpunkts Kohlenstoffneutralität der Fachhochschule Montréal. "Der Großteil der Treibhausgas-Emissionen stammt daher aus der Herstellung des Rollers. Er hat eine kleine Batterie, die einen nicht zu vernachlässigenden_CO₂_-Fußabdruck hat, aber hauptsächlich ist er mit einem Aluminiumrahmen konstruiert und Aluminium hat einen hohen__CO₂-Fußabdruck."
Die Autorin der E-Scooter-Studien Anne de Bortoli euronews
Verstöße der NutzerGanz zu schweigen von den Verstößen einiger Nutzer. In Paris wurde die "Schwaneninsel" von Raphaël und seinem Vater, zwei "Fischern", die ihre Videos in den sozialen Netzwerken teilen, in "Scooter-Insel" umbenannt. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren mindestens 170 Scooter aus dem Wasser gefischt", erzählt der YouTuber. "Ich weiß nicht, was das soll, aber ich sehe keinen Sinn darin, sie ins Wasser zu werfen."
Der umweltbewusste YouTuber Raf sur Seine euronews
Um die Wasserverschmutzung zu begrenzen, bauen die Betreiber die Batterien in wasserdichte Gehäuse ein. Aber laut Experten gibt es keinen perfekten Schutz:
"Uns fehlen Studien darüber, wie diese Batterien rosten, wenn sie in die Umwelt gelangen", erklärt Jérôme Gaillardet, Professor am L'institut de physique du globe de Paris. "Wahrscheinlich sind Metalle wie Nickel, Blei und Quecksilber, die nicht in großen Mengen vorhanden sind, aber in diesen Batterien vorkommen, am gefährlichsten für die Umwelt. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch die Entstehung von sogenannten Nanopartikeln, kleinen Teilchen, die Metalle mit sich führen, von fast jedem Lebewesen aufgenommen werden und die gesamte Nahrungskette verseuchen können."
Jérôme Gaillardet, Professor am L'institut de physique du globe de Paris euronews
Das Geschäft mit E-Scootern läuft gut in Europa, laut Prognosen werden die Umsätze bis 2026 jährlich um etwa 15 % steigen. Aber tragen die Scooter wirklich dazu bei, die Umweltverschmutzung durch den Verkehr zu verringern? Das wird vor allem von den Anstrengungen der beteiligten Unternehmen abhängen.