Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag ihren Leitzins um weitere 50 Basispunkte auf 1,0 % angehoben. Sie erklärte, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sein könnten, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen. In der Folge gab der Franken weiter nach. Die Zentralbank sieht auch im kommenden Jahr eine Konjunkturabschwächung.
Die Schweiz hat eines der weniger akuten Probleme in den Industrieländern: Die von der SNB am Donnerstag veröffentlichten neuen Prognosen prognostizieren für dieses Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von gerade einmal 2,9 %. 2023 soll sie dann auf durchschnittlich 2,4 % und 2024 auf 1,8 % sinken. Die SNB warnte jedoch: "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Erhöhungen des Leitzinses durch die SNB notwendig sein werden, um die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu gewährleisten."
Der Wortlaut der Erklärung entsprach dem anderer Zentralbanken der Industrieländer in der ganzen Welt, einen Tag nachdem die Fed davor gewarnt hatte, die kurzfristigen Zinsen in den USA im nächsten Jahr auf über 5 % anzuheben. Die SNB rechnet zwar nicht mit einer Rezession, erwartet aber eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums von rund 2 % in diesem Jahr auf schlappe 0,5 % im nächsten Jahr.
Die fortgesetzte Straffung der Fed-Politik zwingt andere Zentralbanken in der ganzen Welt, entweder nachzuziehen oder eine Abwertung ihrer Währungen in Kauf zu nehmen, was den Inflationsdruck über Rohstoffimporte, deren Preise in Dollar angegeben werden, noch verstärkt.
Die SNB erklärte auch, dass sie bereit ist, weiterhin ihre gehorteten Währungsreserven zu verkaufen, um eine Schwächung des Frankens zu verhindern.
"Um angemessene monetäre Bedingungen zu schaffen, ist die SNB auch bereit, bei Bedarf auf dem Devisenmarkt aktiv zu werden", so die SNB in ihrer Erklärung. Die Bank hat in den letzten Monaten regelmäßig Devisen verkauft.
Zuvor hatte am Donnerstag auch die norwegische Zentralbank ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,75 % angehoben. Das ist der höchste Stand seit 2009.
Trotz der Zinserhöhung der SNB konnte der Franken an einem Tag, an dem der Dollar als Reaktion auf die jüngsten Zinsprognosen der Fed für das nächste Jahr anstieg, nicht zulegen. Der Dollar stieg um 0,6 % und kostete 0,9295 Franken. Gegenüber dem Euro notierte der Franken dagegen unverändert bei 1,0137.