DÜSSELDORF/ESSEN (dpa-AFX) - Der geplante Verkauf des Energieunternehmens Steag soll Anfang 2023 in die heiße Phase gehen. "Die Vorbereitung des Verkaufsprozesses läuft auf Hochtouren", sagte Vorstandschef Andreas Reichel am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Vorher ist eine Neustrukturierung in einen schwarzen (Steinkohleverstromung) und einen grünen (regeneratives Wachstumsgeschäft) Bereich geplant. Das Unternehmen soll aber als Ganzes verkauft werden.
Zum 1. Dezember werde man die schwarze Steag separat aufgestellt haben, sagte Reichel. Zum 1. Januar werde man alle Anforderungen zur separaten Aufstellung der grünen Steag erfüllt haben. Unmittelbar im Anschluss daran könne man in den Verkaufsprozess einsteigen. Eine Vertragsunterzeichnung sei für Mitte 2023 geplant. Der Verkauf soll Ende 2023 erreicht werden.
Der Energiekonzern mit Sitz in Essen gehört einem Konsortium von sechs Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet. 2021 hatten sie entschieden, das damals unter großem wirtschaftlichem Druck stehende Unternehmen zu verkaufen.
Im schwarzen Bereich arbeiten 1700 Menschen, im grünen Bereich rund 3000. Hinzu kommt eine Servicegesellschaft in Indien mit rund 1000 Beschäftigten, die vor allem fremde Kohlekraftwerke betreibt. Reichel deutete eine Verkaufsabsicht für das Indien-Geschäft an: Steag würde sich von so einem Geschäft auch trennen, wenn es eine Gelegenheit dazu gebe. Es gebe so gut wie keine Synergien mit anderen Steag-Geschäften. "Das Indiengeschäft ist autark und könnte jederzeit verkauft werden."
Reichel betonte, dass der eigentlich für November 2022 geplante weitgehende Ausstieg aus der Kohleverstromung nach der Marktrückkehr von zwei Kraftwerken und dem Marktverbleib von anderen Kraftwerken nur vertagt, aber nicht aufgehoben sei. "Es bleibt dabei, dass Steag aussteigt aus der Kohleverstromung." Bis auf das Kraftwerk Walsum 10 plane man mit den Kohlekraftwerken bis zum Frühjahr 2024. "Was danach geschieht, ist Sache des Gesetzgebers." Bei Walsum 10 rechne man damit, dass es "jedenfalls vor 2030" stillgelegt wird.
Ende August hatte Steag Halbjahreszahlen veröffentlicht. Nachdem Steag mit dem Stromverkauf wieder Geld verdienen konnte, hatte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 386,1 Millionen Euro verfünffacht. Der Umsatz stieg um mehr als das Doppelte auf 2,41 Milliarden Euro. Eine Prognose für das Gesamtjahr gab das Unternehmen damals nicht ab. Zu den Erwartungen für 2022 sagte Reichel am Dienstag, dass sich die Entwicklung des ersten Halbjahres in den Folgemonaten fortgesetzt habe. "Wir werden im Gesamtjahr deutlich über Plan und deutlich über Vorjahr sein.