ESSEN (dpa-AFX) - Auch das Handwerk in Deutschland hat unter der Corona-Krise gelitten. Doch ist die Branche bisher etwas besser durch die Pandemie gekommen als die Gesamtwirtschaft. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Handwerksbericht des RWI Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen hervor. Die Zukunftsaussichten für das Handwerk sind nach Einschätzung der Experten gut.
Insgesamt wuchsen die Handwerksumsätze in den von der Corona-Krise geprägten Jahren 2020 und 2021 der Studie zufolge im Durchschnitt jährlich um nominal knapp zwei Prozent, schrumpften aber real - also inflationsbereinigt - um 2 Prozent. Damit schlug sich die Branche etwas besser als die Gesamtwirtschaft, in der die Umsätze real um 2,4 Prozent zurückgingen.
Allerdings gab es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Bereichen des Handwerks. Im ersten Corona-Jahr 2020 erwies sich vor allem das Baugewerbe als weitgehend immun gegenüber den Auswirkungen der Pandemie und steigerte seine Umsätze weiter, während die Handwerke für den gewerblichen und privaten Bedarf durchweg Umsatzrückgänge verzeichneten.
Im zweiten Corona-Jahr 2021 war es genau umgekehrt. Das Baugewerbe war laut RWI erstmals seit Jahren kein Wachstumstreiber. Im Bauhauptgewerbe sanken die nominalen Umsätze sogar. Dafür verzeichneten die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, das Kraftfahrzeuggewerbe und insbesondere das Gesundheitsgewerbe deutliche Umsatzsteigerungen.
Mit Blick in die Zukunft betonte der RWI-Experte Jochen Dehio: "Die Aussichten für das deutsche Handwerk bleiben gut." Doch gebe es Herausforderungen. Um seine Wachstumsmöglichkeiten voll ausschöpfen zu können, müsse das Handwerk vor allem genügend Ausbildungs- und Fachkräfte finden.