TAIPEH (dpa-AFX) - In Taiwan ist die erste China-Strategie der deutschen Bundesregierung positiv aufgenommen worden. Man werde sein Möglichstes tun, um "mit Deutschland und anderen gleichgesinnten Partnern zusammenzuarbeiten, um weiterhin eine regelbasierte internationale Sicherheitsordnung aufzubauen, demokratische Lieferketten umfassend zu vertiefen und die globale demokratische Widerstandsfähigkeit zu stärken", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Taipeh am Freitag.
Von politischen Beobachtern auf dem Inselstaat wird die deutsche China-Strategie zudem als Zeichen dafür gedeutet, dass die Taiwan-Frage zunehmend ins Zentrum des globalen Interesses gerückt sei. "Das Bekenntnis, dass eine militärische Eskalation in der Taiwanstraße sowohl deutsche als auch europäische Interessen beeinträchtigen würde, ist eine Bestätigung dafür, dass Frieden und Stabilität in der Taiwanstraße eine globale Angelegenheit sind", sagt Hung Mao-nan, Assistenzprofessor an der Tamkang Universität in Neu-Taipeh.
Das Bundeskabinett hatte am Donnerstag nach monatelanger Diskussion erstmals eine China-Strategie beschlossen. In dem Papier warnt die Bundesregierung vor einer chinesischen Invasion in Taiwan. "Eine Veränderung des Status quo in der Straße von Taiwan darf nur friedlich und im gegenseitigen Einvernehmen erfolgen. Eine militärische Eskalation würde auch deutsche und europäische Interessen berühren."
Das demokratische Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung, doch Peking betrachtet die Insel als Teil der Volksrepublik China und hat in der Vergangenheit immer wieder mit der Invasion der Insel gedroht.