Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung werden voraussichtlich eine weitere Verlangsamung anzeigen, aber sie werden wohl erneut um 3 Millionen zunehmen. Nach gemischten Quartalszahlen dürfte der US-Aktienmarkt freundlich in den Handelstag starten. Chinas Exporte stiegen im April, was jedoch weitgehend auf einen einmaligen Anstieg bei medizinischen Gütern zurückzuführen war. Ein Rückgang der Importe um 14% deutet immer noch darauf hin, dass sich die chinesische Wirtschaft in einem schwierigen Umfeld befindet. Die Bank of England ließ ihre Geldpolitik unverändert, glaubt aber, dass das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 14% schrumpfen werde. Der Dollar erreichte gegenüber der türkischen Lira ein neues Allzeithoch, da die Türkei auf eine ausgewachsene Zahlungsbilanzkrise zusteuert. Folgendes sollten Sie am Donnerstag, dem 7. Mai, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung werden sich weiter verlangsamen
Es wird erwartet, dass weitere 3 Millionen Amerikaner in der vergangenen Woche einen Erstantrag auf Arbeitslosenunterstützung eingereicht haben.
Das wäre eine weitere Verlangsamung gegenüber den in der Vorwoche registrierten 3,8 Millionen, aber immer noch ein Indikator für extremen Stress in der Wirtschaft. Gestern schätzte der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP, dass die US-Privatwirtschaft mehr als 20 Millionen Stellen abgebaut hat.
Die Folgeanträge auf Arbeitslosenhilfe dürften um knapp 2 Millionen auf 19,91 Millionen gestiegen sein.
Das Arbeitsministerium veröffentlicht seine Daten um 14:30 Uhr.
2. Chinas Exporte erholen sich überraschend
Chinas Exporte stiegen im April im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend um 3,5%. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von mehr als 15% erwartet.
Der Zustand der chinesischen Wirtschaft spiegelte sich jedoch besser in ihren Importdaten wider, die im Jahresvergleich um 14,2% eingebrochen sind.
Die Diskrepanz erklärt sich durch einen Anstieg der Exporte medizinischer Ausrüstung in den Rest der Welt vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie. Ein anderer Wachstumsfaktor waren laut Analysten von ING Komponenten für 5G-Telekommunikationsnetzwerke, was in den USA angesichts der Kampagne gegen Huawei wahrscheinlich zu einer Zunahme der Spannungen führen wird.
Präsident Donald Trump wiederholte am Mittwoch gegenüber CNBC seine Drohung, das "Phase 1"-Handelsabkommen mit China aufzukündigen, falls das versprochene Volumen von US-Exporten nicht erfüllt werden sollte.
3. US-Aktienmarkt freundlich erwartet - Paypal enttäuscht - Peloton nähert sich Gewinnschwelle
Die US-Aktienmärkte werden voraussichtlich freundlich in den vorletzten Handelstag der laufenden Woche starten und die Verluste zur Wochenmitte aufholen.
Der Dow Jones Future stieg 320 Punkte oder 1,4%, während der S&P 500 Future um 1,5% zulegte und der Nasdaq 100 Future 1,6% höher stand.
Im Fokus stehen die Aktien von PayPal. Der Zahlungsdienstleister enttäuschte mit seinen Quartalszahlen. Er konnte den Boom im E-Commerce nicht in dem Maße nutzen, wie im ersten Quartal erwartet worden war. Gleiches gilt für Square, der die Hoffnungen auf einen Quartalsgewinn enttäuschte.
Im Gegensatz dazu übertrafen Twilio, Fox und Liberty Global (NASDAQ:LBTYA) alle die Erwartungen.
Die Aktien von Peloton (NASDAQ:PTON) stehen ebenfalls vor einem Kurssprung am Donnerstag. Peloton erreichte im ersten Quartal dank eines Booms im Heimtrainingsbereich fast ein ausgeglichenes Ergebnis, während die Anteilsscheine von AB Inbev in Europa zulegen konnte, nachdem ein Wiederanstieg der chinesischen Verkaufszahlen gemeldet wurde.
4. Bank of England hält still - Norwegen senkt Zinsen
Das britische Pfund legte zu, nachdem die Bank of England ihr milliardenschweres Programm der quantitativen Lockerung nicht weiter erhöhte - obwohl der neue Gouverneur Andrew Bailey darauf hinwies, dass ein solcher Schritt in Zukunft durchaus denkbar sei. Zwei der neun Notenbanker der BoE stimmten bei der Sitzung des Geldpolitischen Ausschusses bereits für eine Erhöhung des Kaufprogramms. Die BoE erwartet, dass das britische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 14% schrumpfen wird.
Die BoE hat außerdem signalisiert, dass sie die britischen Banken im Hinblick auf ihre Kapitalquoten weniger stark belasten werde. Die Aktien der vier größten britischen Banken erhöhten sich zwischen 1,2% und 3,5%.
Es wird erwartet, dass Premierminister Boris Johnson später einen Zeitplan für die Lockerung der Corona-Sperrmaßnahmen darlegen wird, nur zwei Tage, nachdem Großbritannien mit über 30.000 Covid-19-Toten Italien überholt hat.
Anderenorts in Europa senkte die norwegische Zentralbank (Norges Bank) am Donnerstag ihren Leitzins auf Null, deutete aber an, dass Negativzinsen kein Thema seien.
5. Türkei steuert auf Zahlungsbilanzkrise zu - Türkische Lira fällt auf neues Rekordtief
Die Türkei, eines der größten Schwellenländer der Welt außerhalb Chinas und Indiens, steuert auf eine Zahlungsbilanzkrise zu.
Der Dollar sprang mit 7,8262 auf ein neues Rekordhoch gegenüber der Türkischen Lira. Zuletzt rangierte der Wechselkurs bei 7,2668. Auch der Euro reüssierte zur türkischen Landeswährung und stieg auf den höchsten Stand seit August 2018.
Das Land weist massive Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite auf, und die hiesigen Banken und Unternehmen müssen im nächsten Jahr über 20 Milliarden Dollar an Fremdwährungsschulden zurückzahlen. Inzwischen sind die Devisenreserven der türkischen Zentralbank stark zurückgegangen, und viele Analysten glauben, dass die offiziellen Reservezahlen durch die Kreditaufnahme von Dollars durch das lokale Bankensystem aufgebläht sind.
Die Türkei, ein NATO-Mitglied und langjähriger Verbündeter der USA, gehörte überraschend nicht zu den Ländern, denen die Federal Reserve im März eine Dollar-Swap-Linie gewährte. Die Beziehungen zu den USA haben sich in den letzten Jahren stark verschlechtert, nicht zuletzt aufgrund der Entscheidung von Präsident Erdogan, ausgeklügelte Luftabwehrsysteme aus Russland zu kaufen. Diese sich eintrübenden Beziehungen könnten auch ihre Bemühungen um die Aushandlung einer IWF-Rettungsaktion erschweren, behaupten Analysten.
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