FRANKFURT (dpa-AFX) - Steigende Zinsen und strengere Klimavorgaben treiben laut einer Umfrage die Immobilieninvestoren um. In einer Studie der Beratungsgesellschaft EY beobachteten fast 80 Prozent der Befragten höhere Preise für Immobilien, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Knapp 90 Prozent prognostizieren, dass Einflüsse des Klimawandels in diesem Jahr bei den Ankaufskriterien berücksichtigt werden, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. An der Umfrage nahmen im Oktober rund 220 Immobilieninvestoren teil.
Nachdem der Druck der Finanzmärkte auf den Immobilienmarkt schon spürbar gestiegen sei, schlage mit der EU-Taxonomie die volle Wucht der Regulatorik durch, sagte Studienautor Paul von Drygalski. Mit der Verordnung will die EU Finanzströme zugunsten einer klimafreundlichen Wirtschaft lenken und umweltschädliche Aktivitäten zurückdrängen. Die Immobilienbranche müsse aus eigenem Interesse den Wandel zur Nachhaltigkeit annehmen. Andernfalls drohen nach Einschätzung der EY-Experten negative Folgen für Immobilienvermögenswerte, da der Gebäudesektor viele klimaschädliche Emissionen ausstößt. Es lasse sich verstärkt beobachten, dass große Unternehmen veraltete Gebäude, die nicht mit neuen Umweltstandards entsprechen, verkaufen. Auswirkungen auf die Immobilienmärkte erwarten die Investoren auch mit der hohen Inflation und steigenden Zinsen. 90 Prozent der Befragten halten Immobilien für einen bewährten Inflationsschutz. Eine moderate Inflation könne ein Treiber für Immobilieninvestments sein. Rund die Hälfte erwartet jedoch auch ein steigendes Zinsniveau in diesem Jahr, was die Finanzierung von Immobilien verteuern würde. Die Investoren erwarten 2022 höhere Preise für Wohnimmobilien in guten Lagen und gleichbleibende in Randlagen. Verhaltener sind sie für Büros, da Firmen mit dem Homeoffice-Trend tendenziell kürzere Mietverträge und kleinere Flächen nachfragten.