BERLIN (dpa-AFX) - Umweltverbände haben das vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte Paket zum schnelleren Ökostrom-Ausbau als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet - fordern aber Nachbesserungen.
So erklärte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, am Mittwoch in Berlin, es sei schon lange überfällig gewesen, dass das Wirtschaftsministerium den politischen Willen aufbringe, die Energiewende zu beschleunigen und ambitionierte Ziele vorzugeben. "Aber angesichts der Klimakrise, der drohenden Versorgungskrise und des immer kleiner werdenden Zeitfensters ist es nötig, in den kommenden Monaten einen wirklich großen Wurf zu schaffen."
Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring, sagte: "In einem historischen Kraftakt müssen wir die Energiewende verwirklichen und uns von fossilen Importen unabhängig machen. Ziel muss eine Energiesouveränität sein, mit der wir in kürzester Zeit komplett auf Wind- und Sonnenenergie umstellen." Das "Osterpaket" sei ein erster, wichtiger Schritt. Es müsse aber an verschiedenen Stellen nachgebessert werden.
Bandt sagte, das "Osterpaket" lasse zu viele Leerstellen. Den ambitionierten Zielen fehlten die nötigen Maßnahmen zur Umsetzung. "Bundesregierung muss jetzt ihre Aktivitäten intensivieren und auch in den anderen Ressorts den Turbo einschalten. Gebäude und Verkehr wurden bislang links liegen gelassen. Es braucht konkrete und schnell wirksame, ordnungsrechtliche Maßnahmen wie ein Tempolimit auf Autobahnen und grundlegende Weichenstellungen wie die Solarpflicht für Dächer und Parkplätze und Mindesteffizienzstandards für Gebäude."
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, sagte, die gesetzliche Regelung für das Ziel, mindestens zwei Prozent der Landesfläche für den Windenergieausbau zu reservieren, fehle. "Dies muss nun so schnell wie möglich nachgebessert werden.