von Robert Zach
Investing.com - Dem US-Notenbankchef Jerome Powell zufolge ist die US-Wirtschaft trotz der aktuellen Inflationsproblematik sehr stark und gut positioniert, um mit einer strafferen Geldpolitik fertig zu werden.
Kurzfristig befinde sich die US-Wirtschaft in einer "ziemlich starken Verfassung", betonte er und verwies auf die stabilen Spareinlagen der Haushalte und den anhaltend robusten Arbeitsmarkt.
Laut Powell zielt der Kurs der Fed derzeit auf eine straffere Geldpolitik ab, um das bisherige Wirtschaftswachstum zu mäßigen und auf einen nachhaltigeren Pfad zu bringen, damit "das Angebot die Chance hat, aufzuholen".
In Folge der höchsten Inflation seit 40 Jahren hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins in diesem Jahr bereits drei mal um insgesamt 150 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben. Auf der Juli-Sitzung soll ein weiterer Zinsschritt um entweder 50 oder 75 Basispunkte folgen.
Den Höchststand des Leitzinses sieht die Fed im Jahr 2023 bei 3,8 Prozent. Erst dann würde der Zins nach Einschätzung der Fed die Kern-PCE-Rate übersteigen, die den Fed-Prognosen zufolge dann auf 2,7 Prozent sinken würde.
Das Hauptaugenmerk der Fed liege auf dem Erreichen realwirtschaftlicher Ziele, so Powell weiter. Dies sei wichtiger als die Märkte.
"Wir reden so viel über die Märkte. Ich möchte nicht, dass die Menschen denken, das sei unser eigentliches Ziel", sagte Powell auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen eines EZB-Forums. Das Hauptziel der Fed sei es, die Inflation "unter Kontrolle" zu bringen, um das 2 Prozent-Ziel zu erreichen und idealerweise auch den Arbeitsmarkt stark zu halten.
Obwohl Powell betonte, die Märkte hätten für die Notenbank keine Priorität, meinte er, sie hätten die Beschlüsse der Fed "recht gut aufgenommen" und würden die bisherigen Maßnahmen der Zentralbank offenbar für glaubwürdig halten.