Investing.com - Die volle Wirkung der seit März letzten Jahres beschlossenen Zinserhöhungen sei noch nicht spürbar, sagte der Leiter der Federal Reserve Bank of Chicago, Austan Goolsbee, am Montag. Über das weitere geldpolitische Vorgehen der Fed wollte er nicht spekulieren. Vielmehr wolle er sich in den kommenden Wochen von einer Vielzahl von Daten leiten lassen, wies aber darauf hin, dass seine Entscheidung zugunsten einer Zinserhöhung im Mai "sehr knapp" gewesen sei.
Die Notenbanker sollten bei künftigen geldpolitischen Entscheidungen "umsichtig und geduldig sein und viel mehr Daten beobachten, als wir es normalerweise tun", forderte Goolsbee. "Wir haben noch ein paar Wochen bis zur nächsten Sitzung".
Den Zinsfutures nach zu urteilen erwartet der Markt aktuell mit großer Mehrheit eine Zinspause im Juni und Juli, gefolgt von einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte im September. Derzeit liegt der Zielkorridor der Fed Funds bei 5,00 bis 5,25 %.
Zu den Turbulenzen im Bankensektor meinte Goolsbee, dass diese zwar nicht mit der Finanzkrise von 2008 vergleichbar seien, sich aber "in einigen Teilen des Sektors wie finanzieller Stress anfühlen", und dass man auch deren Auswirkungen berücksichtigen müsse. Die Fed müsse "besonders aufmerksam" sein, um die Inflation zu senken, ohne eine Rezession auszulösen. "Wir versuchen herauszufinden, wo wir uns im Konjunkturzyklus befinden", fügte er hinzu.