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Nordkorea stellt Gipfel mit USA infrage

Veröffentlicht am 16.05.2018, 15:33
© Reuters. FILE PHOTO: North Korean leader Kim Jong Un shakes hands with U.S. Secretary of State Mike Pompeo

- von Christine Kim und Josh Smith

Seoul (Reuters) - Vier Wochen vor dem geplanten Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schürt Nordkorea Zweifel am Zustandekommen des historischen Treffens.

Sollten die USA weiter darauf bestehen, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgibt, müsse über die Begegnung noch einmal nachgedacht werden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA den ersten Vize-Außenminister Kim Kye Gwan. Trumps Sprecherin Sarah Sanders erklärte, die USA hofften weiter auf das Zustandekommen des Treffens und seien auf harte Verhandlungen vorbereitet. Für Mittwoch angesetzte Gespräche mit ranghohen Vertretern Südkoreas ließ Nordkorea bereits unter Verweis auf ein gemeinsames US-südkoreanisches Militärmanöver platzen. China mahnte, die USA und Nordkorea sollten ihren Gesprächsfaden nicht abreißen lassen.

Vorbedingung für eine atomare Abrüstung sei, dass die USA ihre Nordkorea-feindliche Politik, ihre atomaren Drohungen und ihre Erpressungen aufgäben, sagte der nordkoreanische Vize-Außenminister. Eine Denuklearisierung nach dem Vorbild Libyens komme nicht infrage. "Die Welt weiß zu gut, dass unser Land weder Libyen noch der Irak ist, die ein schreckliches Schicksal ereilt hat", sagte Kim Kye Gwan. Er bezog sich dabei auf Äußerungen von Trumps Sicherheitsberater John Bolton, der das sogenannte Libyen-Modell vorgeschlagen hatte, nach dem Nordkorea seine Atomwaffen rasch an die USA oder andere Länder übergeben könnte. "Es ist völlig absurd zu wagen, den Atomwaffenstaat Nordkorea mit Libyen zu vergleichen, das an der Schwelle der atomaren Entwicklung stand", sagte Kim. Doch auch die Ankündigung von US-Außenminister Mike Pompeo, wonach als Gegenleistung für die Abrüstung Sanktionen aufgehoben werden könnten, stieß auf Kritik. Nordkorea werde sein Nuklearprogramm niemals im Tausch gegen Handel mit den USA aufgeben, sagte Kim.

Die Entspannung in den vergangenen Monaten wurde möglich, weil sich Nordkorea grundsätzlich zu einer atomaren Abrüstung bekannt hatte. Das Land hat angekündigt, sein Atomwaffen-Testgelände zwischen dem 23. und dem 25. Mai zu zerstören.

Der für den 12. Juni geplante Gipfel in Singapur wäre das erste Treffen eines amtierenden US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber. Sollte der Gipfel abgesagt werden, wäre das ein herber diplomatischer Rückschlag für Trump, der erst vor einer Woche mit der Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran weltweit Kritik auf sich zog. An den Finanzmärkten kamen die Ankündigungen Nordkoreas schlecht an: In Asien und Europa gaben die Märkte nach. US-Außenminister Pompeo wurde vom südkoreanischen Außenministerium mit der Aussage zitiert, die Vorbereitungen für das Treffen Trumps mit Kim liefen weiter. Trumps Sprecherin sagte dem TV-Sender Fox News: "Der Präsident ist bereit für das Treffen. Wenn es nicht stattfindet, werden wir den größtmöglichen Druck (auf Nordkorea) aufrechterhalten."

USA NENNEN MANÖVER MIT SÜDKOREA REIN DEFENSIV

© Reuters. FILE PHOTO: North Korean leader Kim Jong Un shakes hands with U.S. Secretary of State Mike Pompeo

China warnte Nordkorea und die USA vor einem Scheitern der geplanten Gespräche zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Alle Beteiligten sollten guten Willen und Aufrichtigkeit demonstrieren, um eine förderliche Atmosphäre zu schaffen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Präsident Xi Jinping sagte beim Besuch einer nordkoreanischen Delegation, sein Land unterstütze die Bemühungen des Nachbarlandes, seine Wirtschaft zu entwickeln, die Beziehungen zu Südkorea zu verbessern und um Dialog mit den USA.

Die Annäherung von Nord- und Südkorea kam mit der Absage des Treffens im Grenzort Panmunjom ins Stocken. Bei dem Treffen in der entmilitarisierten Zone sollten ranghohe Vertreter beider Länder über weitere Schritte hin zu einem Friedensvertrag beraten. Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae In hatten Ende April bei einem Gipfeltreffen erklärt, den seit sieben Jahrzehnten währenden Kriegszustand noch in diesem Jahr beenden und eine Politik der vollständigen Denuklearisierung verfolgen zu wollen.

Südkorea bezeichnete die Absage als "bedauerlich". Das US-Verteidigungsministerium spielte das von Nordkorea als Grund angeführte Manöver herunter. Die vom 14. bis 25. Mai angesetzte Militärübung sei Routine und defensiv, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

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