Istanbul (Reuters) - Im Streit mit den USA droht der türkische Präsident Tayyip Erdogan mit der Stornierung von bereits bestellten Boeing (NYSE:BA)-Flugzeugen.
Erdogan reagierte damit am Freitag auf den Ausschluss der Türkei aus dem amerikanischen F-35-Kampfjet-Programm. Auch wenn man keine dieser Maschinen bekomme, kaufe man 100 Boeing-Flugzeuge, sagte Erdogan vor Mitgliedern seiner regierenden AK-Partei. Die Vereinbarung sei unterzeichnet worden. Inzwischen sei bereits eine Boeing-Maschine angekommen und die Türkei leiste die Zahlungen. "Wir sind gute Kunden", sagte Erdogan. "Aber wenn die Dinge so weiterlaufen, werden wir das überdenken müssen."
Sollte der Boeing-Auftrag tatsächlich infrage gestellt werden, wäre das ein weiterer Rückschlag für den US-Flugzeugbauer. Das weltweite Startverbot für seine Unglücksmaschine 737 MAX nach zwei Abstürzen mit vielen Toten brockte dem Konzern bereits einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar ein.
Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei sind derzeit angespannt. Einer der Gründe ist die Übernahme des russischen Raketenabwehrsystem S-400 durch die Türkei. In der Folge haben die USA ihren Nato-Partner vom F-35-Programm ausgeschlossen. Die Regierung in Washington befürchtet, dass Russland über das S-400-System Zugang zu geheimen Daten des F-35-Jets erhalten könnte, wenn dieser von dem Raketenabwehr-System erfasst wird. US-Präsident Donald Trump kündigte jüngst an, die USA wollten vorerst auf weitere Sanktionen gegen die Türkei verzichten.