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VÖB: Konjunkturbild bleibt trotz rückläufiger Inflation eingetrübt

Veröffentlicht am 20.06.2023, 16:35

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Konjunkturaussichten für den Euroraum sind laut dem Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) anhaltend getrübt. Insbesondere hierzulande "stottert der Konjunkturmotor gewaltig", sagte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg am Dienstag in Frankfurt bei der Vorstellung der Kapitalmarktprognose des Branchenverbandes. Die deutsche Wirtschaft dürfte für den Rest des laufenden Jahres in etwa stagnieren.

Der Hauptgrund für die aktuelle Schwäche ist Niklasch zufolge, dass die hohe Inflation die Realeinkommen der privaten Haushalte - also deren Kaufkraft unter Berücksichtigung der Teuerung - schmälert. Die Inflation in Deutschland ist zwar auf dem Rückmarsch, befand sich im Mai aber mit 6,1 Prozent immer noch auf hohem Niveau. "Der private Konsum ist die Achillesferse für Deutschland", sagte der Experte. Und bei dieser wichtigen volkswirtschaftlichen Kenngröße sei der Trend seit Anfang 2022 rückläufig.

Ein regelrechter Tiefschlag für die deutsche Konjunktur ist laut Niklasch zudem, dass auch die Neuaufträge der Industrie seit Beginn letzten Jahres rückläufig seien. Ferner kämen für die deutsche Exportwirtschaft kurzfristig keine Impulse aus China, da auch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt derzeit schwächele.

Den VÖB-Kapitalmarktstrategen zufolge zeigt die restriktive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die hohe Inflation aber langsam Wirkung. Zwar verharre die Kerninflation, also die Teuerung ohne die schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise, auf einem hohen Niveau. Allerdings würden "die Preisüberwälzungsspielräume geringer, was zuletzt auch der Handel zu spüren bekam", sagte Analyst Ulf Krauss von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Zudem sind Krauss zufolge die Verkaufspreiserwartungen der Industrie im Euroraum zuletzt deutlich gesunken. Hier machten sich auch jüngste Rabattaktionen etwa der Autobranche bemerkbar, die den Konkurrenzdruck aus China spüre.

Trotz der rückläufigen Inflation dürfte die Geldpolitik in der Eurozone für längere Zeit straff bleiben, ergänzte Analyst Michael Klawitter von der Dekabank. Ausgeprägte Zinssenkungen wie in der Vergangenheit seien erst einmal nicht zu erwarten. Grund dafür seien strukturelle Inflationsprobleme in der Region.

So sei das Risiko von Lohn-Preis-Spiralen auch wegen niedriger Arbeitslosenquoten und der Alterung der Gesellschaft hoch, fuhr Klawitter fort. Der Experte befürchtet damit, dass sich Löhne und Inflation in Zukunft immer weiter nach oben schaukeln könnten. Ein Anzeichen dafür sei, dass in Deutschland die Durchsetzungsquote der Tarifforderungen im vergangenen Jahr angesprungen sei. Auch die Deglobalisierung trage strukturell zur Inflation bei, da Lieferketten an Effizienz verlören.

Die VÖB-Experten resümierten: "Die Inflation hält die Geldpolitik fest in ihrer Hand". Während die US-Notenbank ihren Zinsgipfel womöglich schon erreicht habe, prognostizieren sie für die Eurozone mindestens eine weitere Zinserhöhung im Juli und eventuell im September dieses Jahres. Danach dürfte der Leitzins erst einmal stagnieren. Eine Zinssenkung werde wohl frühestens im Herbst 2024 eingeleitet.

Vor diesem Hintergrund rechnen die Fachleute weiterhin nicht mit großen Bewegungen am Anleihenmarkt. Nach den Rekordniveaus der Staatsanleihen im vergangenen Jahr werde sich der Seitwärtstrend der Renditen voraussichtlich auch in den kommenden Quartalen fortsetzen. Die Experten gehen davon aus, dass sich die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen über der Zwei-Prozent-Marke und zehnjähriger US-Treasuries nahe der Vier-Prozent-Marke einpendeln werden.

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