LONDON (dpa-AFX) - Neuer Rückschlag für Madrid: Europas größtes Clearinghaus LCH Clearnet fordert höhere Sicherheiten für spanische Staatsanleihen. Das teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend auf seiner Internetseite mit. Viele Experten hatten mit dem Schritt gerechnet, da die Risikoaufschläge für spanische Staatstitel zuletzt immer weiter gestiegen waren. Doch für Investoren dürften die Papiere dadurch noch weiter an Attraktivität einbüßen.
Die zu hinterlegenden Sicherheiten für richtungweisende Zehnjahresanleihen steigen von 13,6 auf 14,7 Prozent, teilte LCH Clearnet mit. Zudem seien die Ansprüche in allen Laufzeiten bis zu sieben Jahren angehoben worden. Das Clearinghaus wickelt Geschäfte mit den Anleihen ab und schützt sich durch die erhöhten Sicherheitsleistungen vor Zahlungsausfällen bei weiteren Kursverlusten. Auf Kundenseite sind vor allem Banken betroffen, die die spanischen Titel bei Repo-Geschäften einsetzen, also als Pfand bei der Mittelaufnahme oder im Handel mit anderen Instituten.
Angesichts des jüngsten Ausverkaufs spanischer Staatsanleihen galt es allerdings lediglich als Frage der Zeit, bis der sogenannte 'Margin Call' erfolgt. LCH orientiert sich bei seinen Entscheidungen maßgeblich an den Risikoaufschlägen gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Als erste Schmerzgrenze gilt ein dauerhafter Abstand von über 450 Basispunkten. Der hatte bei Spanien bereits zu einer entsprechenden Erhöhung geführt. Mittlerweile liegt der Wert jedoch deutlich über 500 Basispunkten und war zwischenzeitlich sogar über 550 Basispunkte geklettert.
Spanien steht am Anleihemarkt unter Hochdruck, da Investoren zweifeln, ob das unter einer geplatzten Immobilienblase leidende Land seinen maroden Finanzsektor in den Griff bekommt. Um die angeschlagenen Banken sanieren zu können, hat Madrid bereits angekündigt, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Bis zu 100 Milliarden Euro sollen aus den europäischen Hilfstöpfen fließen. Anleger beeindruckt das jedoch nicht: Um sich für lediglich ein Jahr Geld zu leihen, musste Spanien am Dienstag mehr als fünf Prozent Zinsen bieten. Am Sekundärmarkt liegt die Rendite für zehnjährige Papiere an der kritischen Marke von sieben Prozent. Anfang der Woche erreichte sie mit 7,2 Prozent den höchsten Stand seit der Euro-Einführung.
Im Repo-Markt blicken die Akteure derzeit jedoch vor allem auf Italien - dort drohten sich die Risikoprämien zuletzt über der Schwelle von 450 Basispunkten festzusetzen. Allerdings sei nicht der Risikoaufschlag, sondern die Liquidität der wichtigste Faktor für einen Margin Call, sagte Chris Jones, der das Risikomanagement bei LCH Clearnet leitet, der Finanz-Nachrichtenagentur Market News International (MNI) Ende Mai. Der italienische Anleihemarkt ist vom Volumen her der drittgrößte der Welt und verfügt somit über deutlich höhere Liquidität als der spanische. Bereits im November 2011 hatte sich die Lage extrem zugespitzt, nachdem eine Erhöhung der erforderlichen Sicherheitsleistungen für italienische Papiere die Situation weiter verschärfte./hbr/bgf
Die zu hinterlegenden Sicherheiten für richtungweisende Zehnjahresanleihen steigen von 13,6 auf 14,7 Prozent, teilte LCH Clearnet mit. Zudem seien die Ansprüche in allen Laufzeiten bis zu sieben Jahren angehoben worden. Das Clearinghaus wickelt Geschäfte mit den Anleihen ab und schützt sich durch die erhöhten Sicherheitsleistungen vor Zahlungsausfällen bei weiteren Kursverlusten. Auf Kundenseite sind vor allem Banken betroffen, die die spanischen Titel bei Repo-Geschäften einsetzen, also als Pfand bei der Mittelaufnahme oder im Handel mit anderen Instituten.
Angesichts des jüngsten Ausverkaufs spanischer Staatsanleihen galt es allerdings lediglich als Frage der Zeit, bis der sogenannte 'Margin Call' erfolgt. LCH orientiert sich bei seinen Entscheidungen maßgeblich an den Risikoaufschlägen gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Als erste Schmerzgrenze gilt ein dauerhafter Abstand von über 450 Basispunkten. Der hatte bei Spanien bereits zu einer entsprechenden Erhöhung geführt. Mittlerweile liegt der Wert jedoch deutlich über 500 Basispunkten und war zwischenzeitlich sogar über 550 Basispunkte geklettert.
Spanien steht am Anleihemarkt unter Hochdruck, da Investoren zweifeln, ob das unter einer geplatzten Immobilienblase leidende Land seinen maroden Finanzsektor in den Griff bekommt. Um die angeschlagenen Banken sanieren zu können, hat Madrid bereits angekündigt, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Bis zu 100 Milliarden Euro sollen aus den europäischen Hilfstöpfen fließen. Anleger beeindruckt das jedoch nicht: Um sich für lediglich ein Jahr Geld zu leihen, musste Spanien am Dienstag mehr als fünf Prozent Zinsen bieten. Am Sekundärmarkt liegt die Rendite für zehnjährige Papiere an der kritischen Marke von sieben Prozent. Anfang der Woche erreichte sie mit 7,2 Prozent den höchsten Stand seit der Euro-Einführung.
Im Repo-Markt blicken die Akteure derzeit jedoch vor allem auf Italien - dort drohten sich die Risikoprämien zuletzt über der Schwelle von 450 Basispunkten festzusetzen. Allerdings sei nicht der Risikoaufschlag, sondern die Liquidität der wichtigste Faktor für einen Margin Call, sagte Chris Jones, der das Risikomanagement bei LCH Clearnet leitet, der Finanz-Nachrichtenagentur Market News International (MNI) Ende Mai. Der italienische Anleihemarkt ist vom Volumen her der drittgrößte der Welt und verfügt somit über deutlich höhere Liquidität als der spanische. Bereits im November 2011 hatte sich die Lage extrem zugespitzt, nachdem eine Erhöhung der erforderlichen Sicherheitsleistungen für italienische Papiere die Situation weiter verschärfte./hbr/bgf